Vohenstrauß
22.01.2020 - 09:15 Uhr

Arbermandln und Arberhexen

Josef Schell trotzt der klirrenden Kälte und stapft mit seiner Kamera auf den 1660 Meter hohen Gipfel des Arbers. Was er an fotografischen Eindrücken mit zurückbringt ist einfach nur höchst genial.

Das Gipfelkreuz am 1660 Meter hohen Arber im Licht der Morgenröte. Himmel und Erde bilden ein magisches Stück Bayerischer Wald. Die Wintersonne malt ein Gemälde, ein Werk mit Schatten und Schnee. Bild: exb/Josef Schell
Das Gipfelkreuz am 1660 Meter hohen Arber im Licht der Morgenröte. Himmel und Erde bilden ein magisches Stück Bayerischer Wald. Die Wintersonne malt ein Gemälde, ein Werk mit Schatten und Schnee.

Bereits beim ersten Clubabend im neuen Jahr im Gasthof „Drei Lilien“ konnte Vorsitzender Johann Gmeiner neben zahlreiche Clubmitgliedern auch mit Johann Albrecht ein neues Mitglied willkommen heißen. Im Mittelpunkt des Abends stand diesmal ein Vortrag von Josef Schell unter dem Titel „Arbermandln und Arberhexen“ mit faszinierenden Aufnahmen von Bäumen, die unter einer schweren Schneelast oder - bedeckt vom Raureif - wie geheimnisvolle, unheimlich wirkende Gestalten einzeln oder in Gruppen auf dem großen Arber anzutreffen sind. Ein außergewöhnliches Naturschauspiel, das besonders bei Nebel und Wind schon immer die menschliche Phantasie angeregt hat, vorausgesetzt man hatte wie Josef Schell den Ehrgeiz, bei tiefem Schnee und klirrender Kälte zu früher Stunde auf den 1660 Meter hohen Gipfel des Arbers zu steigen.

Ein eisiger Ostwind ist hier der Begleiter, er ist auch für die bizarren Formen der Eiskristalle verantwortlich, die oft mehrere Zentimeter lang waagrecht und entgegen der Windrichtung an Zweigen und Ästen von Bäumen und Sträuchern zu beobachten sind. Umso bemerkenswerter ist es dann, dass unter diesen Umständen nach dem Aufstieg zum Gipfel die Kamera und besonders die Hände des Fotografen noch einsatzbereit waren, um zu solch spektakuläre Aufnahmen zu ermöglichen. In früheren Zeiten, als es noch keine Fernseher gab, soll man sich in der dunklen Jahreszeit in den Stuben wahre Schauergeschichten über die Arbermandln erzählt haben, in denen man nicht selten Gespenster sah, denen man sogar Namen gab. Einerseits um Kindern Angst einzuflößen, aber es soll ja um diese Zeit auch ältere Menschen gegeben haben, die an die Existenz der Geister und Spukgestalten glaubten. Vor allem in den Raunächten vor dem Dreikönigstag sollen sie ihr Unwesen im Bayerischen Wald getrieben haben.

Im weiteren Verlauf des Abends gab es noch eine Vielzahl von Aufnahmen der übrigen Mitglieder zu bewundern. Bilder von Reisen nach Südamerika von Johann Albrecht mit beeindruckenden Gesichtern dortiger Bewohner sowie seine Nachtaufnahmen mit extremen Teleobjektiven von der Milchstraße wurden ebenso bewundert wie Aufnahmen von Ingrid Fleischmann aus verschiedenen Ländern, unter anderem der Mongolei, anlässlich einer mehrtägigen Fahrt mit der legendären Transsibirischen Eisenbahn. Martin Poschenrieder fing auf seinem Streifzug entlang der dalmatinischen Küste Eindrücke von einem kleinen, sehr alten Kloster bildlich ein, während Rudolf Balk, Anton Vater und Thomas Stock in der regionalen Umgebung auf der Suche nach lohnenden Motiven in der Natur fündig wurden. Eine im wahrsten Sinne des Wortes neue Perspektiven eröffnete Christian Höllerer mit seinen ersten Aufnahmen mittels einer Drohne.

Bilder der Wallfahrtskirche Fahrenberg, Kreuzbergkirche Pleystein, Schloss Friedrichsburg und Burgruine Leuchtenberg zeigen die jeweiligen Objekte aus ungewohntem Blickwinkel. Den Silvesterabend oder genauer den Jahreswechsel hat Helmut Luckhardt mit seiner Kamera dokumentiert, indem er das Feuerwerk über Pleystein beobachtete und im Bild festhielt. Für den nächsten Clubabend im Februar ist ein Vortrag von Johann Albrecht über das „Horn von Afrika“ vorgesehen. Schon jetzt sind die passionierten Fotografen gespannt auf diese Eindrücke.

Geheimnisvoll glitzernd erwartet den Wanderer eine verzauberte Welt im geheimnisvoll glitzernden Schnee der aufgehenden Sonne im Bayerischen Wald. Das intensive Blau des Himmels steht im Kontrast zum hellen Weiß der verschneiten Landschaft. Bild: exb/Josef Schell
Geheimnisvoll glitzernd erwartet den Wanderer eine verzauberte Welt im geheimnisvoll glitzernden Schnee der aufgehenden Sonne im Bayerischen Wald. Das intensive Blau des Himmels steht im Kontrast zum hellen Weiß der verschneiten Landschaft.
Der Arber im kalten Winter von seiner vielleicht romantischsten Seite. Fotoclubmitglied Josef Schell hat diese Momente erlebt. Bild: exb/Josef Schell
Der Arber im kalten Winter von seiner vielleicht romantischsten Seite. Fotoclubmitglied Josef Schell hat diese Momente erlebt.
Von der tief verschneiten Winterlandschaft in der traumhaften Kulisse des Arbergebiets geht magische Kraft aus. Spektakuläre Baumformen zaubern eine bizarre Winterwelt fern von jedem Trubel. Bild: exb/Josef Schell
Von der tief verschneiten Winterlandschaft in der traumhaften Kulisse des Arbergebiets geht magische Kraft aus. Spektakuläre Baumformen zaubern eine bizarre Winterwelt fern von jedem Trubel.
 
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