(do) Bürgermeister Werner Roder überraschte in der Gemeinderatssitzung zur Frage des idealen Standortes für ein neues Feuerwehrhaus und damit verbunden mit ergänzenden Nutzungsmöglichkeiten mit gleich drei Denkmodellen. Doch zunächst gehörte ein Rückblick auf die Grundstücksdebatte zu den einleitenden Ausführungen des Gemeindechefs.
Roder erinnerte an die intensive Diskussion zur bestmöglichen Standortauswahl, verwies auf die Grundstücksoffensive mitten im Dorf und sprach von einer klaren Zielsetzung, den kommunalen Mietwohnungsbau und die Standortfrage für ein neues Gerätehaus der Vorbacher Wehr unter einen Hut zu bringen. Mit dem neuen Areal für das kommunale Wohngebäude sei nun das Grundstück südlich des Dorfladens und des Kriegerehrenmals für andere Nutzungsmöglichkeiten frei.
Förderung lockt
Der Bürgermeister drängte zu einer raschen Entscheidung. "Diese Fläche in exponierter Lage kann man nicht beliebig lang ungenutzt lassen", betonte Roder und richtete den Blick auf die Verlockungen einer neuen Förderinitiative der Staatsregierung für das Programm "Innen statt Außen". Daraus folgernd brachte der Bürgermeister gleich vier Nutzungsmöglichkeiten in die Debatte ein. Der Sitzungsleiter verwies auf den ursprünglichen Ansatz zum Bau eines Wohngebäudes, brachte eine gewerbliche Nutzung ins Spiel, beleuchtete den Wunsch der Feuerwehr als Standort für das neue Domizil und nannte als weitere Möglichkeit eine kombinierte Nutzung aus den genannten Optionen.
Als sachgerechte Grundlage für spätere Entscheidungen empfahl der Bürgermeister nach dieser "Wegweisung" ein Planungskonzept. Roder erwartet sich daraus Rückschlüsse auf konkrete Nutzungsmöglichkeiten und eine Kostenschätzung. Als Vorgabe für den Planer wünschte er sich Alternativmodelle zur reinen Wohnnutzung, für ein Feuerwehrgerätehaus mit bedarfsnotwendigen Nebenräumen und eine Kombination von Feuerwehrhaus und Wohnen.
Roder begründete diese Überlegung mit einer sinnvollen Grundstücksaufteilung. "Für die Bedürfnisse der Wehr brauchen wir nur drei Fünftel des Grundstücks." Die Restfläche könne für Wohnzwecke genutzt werden. "Die guten Fördermöglichkeiten für Wohnungen im Dorfzentrum bis zu 70 Prozent laden dazu ein", bemerkte der Sitzungsleiter. Für das Feuerwehrhaus gebe es eigene Förderkriterien. Als Kosten für die Machbarkeitsstudie nannte er 4000 bis 8000 Euro je nach Auftragsumfang. Mit der Feuerwehr strebt der Bürgermeister nach einvernehmlichen Lösungen.
Diese Übereinkunft mahnte in einem ersten Diskussionsbeitrag Dr. Alexander Goller an. Gleichwohl erinnerte der Gemeinderat diplomatisch an die Konstellation der Gemeindestruktur mit zwei gleich großen Ortschaften. "Man muss auch die Interessen von Oberbibrach berücksichtigen." Auf die Standortfrage und die Nutzung eingehend erinnerte der Gemeinderat an spätere Optionen zur Erweiterung des Feuerwehr-Geländes. Zusätzliche Wohnnutzung nannte er problematisch. Statt der von Roder befürchteten Brachflächen schlug er eine Begrünung vor.
Realistisch bleiben
Für das Gremium und zahlreiche Brandschützer als Sitzungs-Zuhörer überraschend kam der Vorschlag von Manfred Plößner, das Feuerwehrhaus am Ortsrand zu bauen und auf dem in Frage kommenden Grundstück Flur-Nummer 20 zwei Bauplätze auszuweisen. "Damit erhalten wir den Ortskern lebendig". "Wir können den Bürgern nicht verkaufen, dass in Vorbach ein Wohnprojekt nach dem anderen entsteht. Das ist in Oberbibrach nicht vermittelbar", kritisierte Margarete Kreutzer.
Ein klares Ja zur Machbarkeitsstudie für ein Feuerwehrhaus ohne Wohnkomplex kam von Stephan Meier. "Man muss nicht alles bauen, weil man eine Förderung bekommt." Wenn die Wehr Wert darauf lege, sich Optionen für eine Nutzungserweiterung frei zu halten, sollte man in das Grundstück weder Wohnungen noch Bauplätze hineinpflanzen, argumentierte Meier. Tobias Lautner ergänzte die Ausführungen seines Fraktionskollegen mit Hinweisen auf die sogenannten Hilfsfristen. "An diesem Standort kann man sie einhalten und sogar verkürzen." Im Gegensatz zu den Vorschlägen von Manfred Plößner lehnte er deshalb einen Feuerwehrstandort am Ortsrand schon aus rechtlichen und Sicherheitsgründen ab. Mit einem Feuerwehrhaus mitten im Dorf werde auch der Mittelpunkt des Ortes gestärkt, so Lautner.
Auf Unverständnis stieß der Wunsch nach einer neuen Standortsuche auch bei Stephan Meier. "Wir haben viel Aufwand betrieben, das Feuerwehrhaus innerorts zu bauen und für das kommunale Wohnbauvorhaben einen guten Ersatzplatz zu finden." Darüber habe im Gemeinderat immer Übereinstimmung geherrscht.
Richtig entscheiden
Eine Lanze für die Nutzung des Areals auf der Flur-Nummer 20 nur für die Feuerwehr brach Dritter Bürgermeister Gerd Retzer. "Der Platz bietet sich für die Aufgaben der Wehr ideal an." Zusätzliche Flächen für eine Wohnbebauung gebe das Gelände nicht her, erklärte Retzer und plädierte für eine Machbarkeitsstudie nur für die Errichtung eines Gerätehauses der Wehr. Emil Schatz bemerkte: "Wir haben für das Wohngebäude eine gute Entscheidung getroffen. Jetzt brauchen wir auch eine gute Wahl für die Feuerwehr ohne Doppelnutzung."
Als zu klein für eine Mehrfachnutzung bewertete auch Konrad Schweiger die Geländegröße. "Der Vorstand der Feuerwehr hat diese Idee immer abgelehnt", wusste er. Deshalb sprach sich auch Schweiger für eine Projektstudie nur für die Belange der Feuerwehr aus. Ein überraschendes Ergebnis zeigte schließlich die Abstimmung. Trotz unterschiedlicher Meinungen in der Debatte sprachen sich Rat und Bürgermeister einstimmig dafür aus, eine Machbarkeitsstudie ausschließlich zum Bau des Feuerwehrgerätehauses für zwei Stellplätze mit bedarfsgerechten Nebenräumen in Auftrag zu geben.
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