Nagel
21.11.2018 - 17:12 Uhr

Vortrag "Auf den Spuren der schwarzen Kunst"

Alte regionale Bräuche geraten in Vergessenheit. In einem 90-minütigen Vortrag über Aberglaube im Fichtelgebirge begeistert Adrian Roßner sein Publikum im "Haus der Kräuter."

Der Heimatforscher Adrian Roßner beleuchtet in seinem Vortrag „Auf den Spuren der schwarzen Kunst“ Aber-glauben und Bräuche im Fichtelgebirge. Bild: kkl
Der Heimatforscher Adrian Roßner beleuchtet in seinem Vortrag „Auf den Spuren der schwarzen Kunst“ Aber-glauben und Bräuche im Fichtelgebirge.

Fritz Melzner, Vorsitzender vom Natur- und Kräuterdorfverein Nagel, begrüßte Adrian Roßner aus Zell. Der 26-Jährige war eingeladen, um in einem Vortrag das Thema Aberglauben und Bräuche im Fichtelgebirge näher zu beleuchten. Im "Haus der Kräuter" führte er sein Publikum am Sonntagnachmittag lebhaft auf die "Spuren der schwarzen Kunst".

Roßner ist ein Experte auf diesem Gebiet: So ist er unter anderem als Referent für Heimat- und Brauchtumspflege für den Fichtelgebirgsverein unterwegs. Er arbeitet als Archivpfleger des Landkreises Hof und veröffentlichte schon mehrere Bücher zu heimathistorischen Themen. Zudem ist er bei vielen Leuten durch die Sendung "Wir in Bayern" bekannt. Dort führt Roßner mit "Adrians G'schichtla" durch die Vergangenheit Oberfrankens.

Zurück ins Mittelalter

In rund 90 Minuten verstand es Roßner mit seiner spannenden Präsentation, sein Publikum zu fesseln. Lebhaft und teils amüsant hinterfragte er die Ursprünge des Aberglaubens und blickte dabei historisch bis in das elfte Jahrhundert zurück. Früher, erklärte Roßner, sei Aberglaube mit Okkultismus oder Satanismus gleichgesetzt worden. Die Bedeutung des Wortes sei somit in der Gesellschaft vor allem negativ behaftet gewesen. In vielen Büchern lese man, dass heidnische Kulturen im Fichtelgebirge dem Christentum gegenüber gestellt worden seien. "Das können Sie in die Tonne treten", betonte der Regionalhistoriker.

Bei seinen Nachforschungen entdeckte der Referent einen interessanten Widerspruch. So gebe es in Städten weniger Sagen als in ländlichen Gebieten. Roßner erklärte, dass sich Aberglaube aus zwei elementaren Dingen zusammensetze: einmal aus der Angst der Menschen vor Unbekanntem sowie aus der Jagd nach Wissen und Erkenntnis. Daher beleuchtete der Heimatforscher das Thema Aberglaube von seiten der Wissenschaft sowie in Bezug auf Religion und Glaube.

Von "Alb" und "Drud"

Der Referent bemerkte, dass heute niemand mehr die regionalen Bräuche und Sagen der eigenen Vorfahren kenne. In einer Schrift, die vor 90 Jahren niedergeschrieben wurde, fand Roßner eine Sammlung von 500 Bräuchen, Sagen und Lebensweisheiten im Fichtelgebirge. Innerhalb eines Lebens durchlaufe ein Mensch eine Vielzahl von Bräuchen.

Das beginne schon mit der Taufe kurz nach der Geburt. Auch die Hochzeit oder die Beerdigung seien weitere Beispiele. Roßner warf auch einen kurzen Blick auf Dämonen und Geister wie den "Alb", die "Drud", den "Hemann" und den "Bilmesschneider". Mit einem ausgesprochenen "Wurmsegen", eine Beschwörung gegen einen dämonischen Wurm, verabschiedete sich Roßner von seinem Publikum.

 
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