Waldershof
25.10.2019 - 15:06 Uhr

Mountainbiker müssen weichen

Aus Sicherheitsgründen sperrt der Forstbetrieb Fichtelberg für Mountainbiker den oberen, knapp 80 Meter langen Abschnitt des steilen Wandersteigs vom Kösseinehaus hinunter Richtung Tröstau.

Revierleiter Hermann Kießling (links) und Winfried Pfahler, Leiter des Forstbetriebs Fichtelberg (rechts), montieren mit Christian Kreipe vom Fichtelgebirgsverein das Schild zur Besucherlenkung auf dem Wandersteig am Kösseinehaus. Bild: Martin Hertel/exb
Revierleiter Hermann Kießling (links) und Winfried Pfahler, Leiter des Forstbetriebs Fichtelberg (rechts), montieren mit Christian Kreipe vom Fichtelgebirgsverein das Schild zur Besucherlenkung auf dem Wandersteig am Kösseinehaus.

Steil schlängelt sich der schmale Pfad über unendlich viele Treppen-Stufen und Felsen die letzten Meter hinauf. Hinauf zum Gipfel der Kösseine. Hinauf zum Kösseinehaus, das dem ermatteten Touristen Rast und Stärkung bietet. Den Blick auf den Boden gerichtet, um einen sichern Tritt zu haben, erklimmen hier die Wanderer die letzten Höhenmeter bis zum Aussichtspunkt am Gipfel. Oder dem kühlen Getränk im Berghaus.

Der kurze, aber steile und sehr blockige Felsensteig ist eine beliebte und stark begangene Abkürzung für die Wanderer, die den direkten Weg zum Gipfel wählen und die Fahrstraße vermeiden wollen. Attraktiv ist er neuerdings wohl auch für Mountainbiker, die ab dem Kösseine-Haus mit ihrem Sportgerät den Steig in Richtung Tal hinunterfahren.

Wilde Sprünge

Immer mehr Wanderer berichten in letzter Zeit von Beinahe-Unfällen. Urplötzlich stünden sie, so die Beschwerden, den in wilden Sprüngen bergab strebenden Radfahrern gegenüber. Nur durch einen beherzten Sprung zur Seite könnten sich die Fußgänger auf dem schmalen Steig in Sicherheit bringen.

"Als Vertreter des Grundeigentümers können und wollen wir da jetzt nicht länger zusehen", so Winfried Pfahler, Leiter des Forstbetriebs Fichtelberg. "Bevor hier ein schwerer Unfall zwischen Spaziergängern und Mountainbikern passiert, entflechten wir die Nutzung und verdeutlichen, dass speziell dieser Wegeabschnitt zum Radfahren ungeeignet ist." Das Bayerische Naturschutzgesetz verbiete ausdrücklich das Radfahren auf solchen Wegen sowie quer durch den Wald. Die Sperrung wurde mit der Höheren Naturschutzbehörde bei der Regierung von Oberfranken, mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Wunsiedel und dem Fichtelgebirgsverein abgestimmt. Als Alternative steht den Mountainbikern die Fahrstraße zur Verfügung, über die sie nach etwa 150 Metern an die Einmündung des Wandersteigs gelangen und so den jetzt gesperrten Abschnitt umfahren können.

Gemeinsam mit Hermann Kießling, dem zuständigen Förster im Kösseine-Revier, und Christian Kreipe, Referent für Wanderwege beim Fichtelgebirgsverein, stellte Winfried Pfahler die Sperrung am Mittwoch der Öffentlichkeit vor: "Wir müssen dort, wo es ständig zu Konflikten kommt, die verschiedenen Nutzungsinteressen entflechten und ein vernünftiges Miteinander statt Konfrontation gewährleisten. Es geht uns dabei überhaupt nicht darum, die Bergradler von der Kösseine zu verdrängen. Betroffen von der Sperrung ist nur der 80 Meter lange, gefahrenträchtige Abschnitt des Wandersteigs ab dem Kösseinehaus bis dorthin, wo er wieder in die Forststraße einmündet. Alle anderen geeigneten Forststraßen und Wege stehen weiterhin zur verantwortungsbewussten Nutzung zur Verfügung."

An der Kösseine, dem "Hausberg" für viele Städte und Gemeinden im Umland, entwickelte sich in den zurückliegenden Jahren eine regelrechte Biker-Szene, deren Anhänger als Feierabend- oder Wochenend-Tour mit dem Fahrrad die Kösseine erklimmen.

Alternative Strecken

"Um die Abfahrt für Mountainbiker abwechslungsreich zu gestalten, denken wir zur Zeit über alternative Strecken im Kösseinegebiet nach", deutet Winfried Pfahler an, bittet aber gleichzeitig um Verständnis: "Wanderer, Radfahrer, Jäger, Naturschützer - alle haben berechtigte, aber oft auch konkurrierende Interessen in der freien Natur. Die Bayerischen Staatsforsten müssen auf ihren Flächen diese vielseitigen Belange ausgewogen berücksichtigen. Dabei sind wir immer gesprächsbereit und unterstützen nach Möglichkeit die Entwicklung von sinnvollen Freizeit- und Tourismus-Projekten in der Region."

 
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