Einen flammenden Appell richtete der wiedergewählte Vorsitzende der Bürgeraktion „Gegenwind Stiftland“, Albert Köstler aus Bad Neualbenreuth, an die Jugend: „Lasst euch nicht von den Energiewende-Aposteln und den Klima-Hüpfern von ‚Fridays for Future‘ und deren Rattenfängern-von-Hameln-Manier ohne Prüfung des Sachverhalts vereinnahmen. Sondern überlegt, ob es nicht auch in gleichem Maße Sinn macht, das Erbe der Väter und Großväter, nämlich auch die Landschaft und unsere ländliche Struktur, einschließlich der Baukultur zu erhalten.“ Er bat darum, den Kampf um die Erhaltung unserer Landschaft und unserer Orte nicht allein der doch schon etwas älteren und erfahrenen Generation zu überlassen.
In der Jahreshauptversammlung der Bürgeraktion am Mittwochabend im „Prinzregent Luitpold“ in Waldsassen gab Köstler einen sehr ausführlichen Rechenschaftsbericht ab, dabei nahm er kein Blatt vor den Mund und kritisierte auch so manche Politiker harsch. Aktuell habe die Bürgeraktion 146 Mitglieder. Der Vorsitzende betonte, dass er und viele weitere die Landschaft des Grenzkamms im Stiftland, am Fichtelgebirge und am Steinwald als außerordentlich idyllisch fänden. Deshalb kämpfe „Gegenwind Stiftland“ seit mehr als zehn Jahren gegen die Verunstaltung durch Windräder und neuerdings auch gegen Photovoltaik-Anlagen auf Feldern und Wiesen. „Wir betreiben echten Heimatschutz“, war sich der Neualbenreuther sicher.
Unterstützung im Kampf gegen Mobilfunk-Station
Geradezu entsetzt sei er gewesen, als im Februar vergangenen Jahres der Marktrat von Bad Neualbenreuth einen gefällten Grundsatzbeschluss zur Freihaltung der Gemeinde von Freiflächen-Photovoltaikanlagen durch „Umfaller“, so Köstler, mit knappster Mehrheit gekippt habe. Der Vorsitzende verwies auf die Rodung von 300 Hektar Wald in Brandenburg für E-Autos, die eine miserable Öko-Lebensbilanz aufwiesen, „und sie feiern das. Das ist unmöglich.“ Harsche Kritik übte er auch an dem bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, der sich als „Windkümmerer“ hervortue und die Gemeinden mit finanziellen Anreizen locke.
Auch die Bärnauer Freunde hätten den Kampf gegen die Zerstörungsmaßnahmen von „Energiewendlern“ gemeinsam mit den tschechischen Nachbargemeinden aufgenommen. Köstler zeigte sich überzeugt, dass eine „prädikatisierte Landschaft“, die mit einer Störung belastet sei, weitere Landschaftszerstörungen mit Windrädern und PV-Anlagen nach sich ziehe. Dem gelte es, dagegen zu halten.
In seiner Rede sicherte Köstler auch dem Fuchsmühler Alfons Höcht seine Unterstützung im Kampf gegen eine Mobilfunk-Station in Fuchsmühl zu. Alfons Höcht nahm dies erfreut zu Kenntnis und schilderte die Problematik vor Ort. So sehe er einen Zusammenhang mit einer hohen Sterblichkeit in bestimmten Straßen. Er selbst habe mittlerweile zum zweiten Male Krebs. Höcht habe schon mehrmals vergeblich an das Gesundheitsamt geschrieben.
Sorge wegen Bärnau
In seinem Grußwort dankte stellvertretender Landrat Alfred Scheidler Köstler für seinen Einsatz: „Man merkt, er arbeitet mit viel Herzblut und informiert sich überall.“ Gegenwindvereine hätten es aktuell sehr schwer, auch in Hinblick auf den Klimawandel und die Umweltkatastrophen. Regenerative Energien seien ein wichtiger Baustein für die Energieerzeugung, aber eben nur ein Baustein. „Windräder passen nicht in eine geschwungene Hügellandschaft wie bei uns. Sie zerstören die schöne Landschaft. Sie sind an der Nord- und Ostsee, wo alles flach ist, besser aufgehoben“, so Scheidlers Meinung. Sorgen bereite ihm die aktuelle Lage in Bärnau, wo schon einige Windräder stehen. Er könne sich vorstellen, dass die Gerichte sagen, hier stünden schon einige Windräder, warum können nicht weitere entstehen. Umso mehr freue er sich, dass es in Bärnau Bewegungen mit fundierten Argumenten gebe, die sich mit aller Macht gegen weitere Windräder stemmten.
Aktuell könne nur eine Gemeinde die 10H-Regelung unterschreiten. „Die Verantwortung liegt also bei den Gemeinden. Das finde ich gut“, sagte der stellvertretende Landrat. Möglich sei aber, dass dieses Gesetz auf Bundesebene gekippt werden könnte, „denn Bundesrecht bricht Länderrecht“. Dann wäre die bayerische Regelung nicht mehr gültig. Scheidler dazu: „Warten wir ab, wie die Wahlen ausgehen.“
Apropos Wahlen: Albert Köstler wurde erneut zum Vorsitzenden der Bürgeraktion "Gegenwind Stiftland" gewählt. Zweiter Vorsitzender ist Andreas Rösch. Kassier bleibt Günter Fuhrmann. Um das Schriftliche kümmert sich Christa Koller. Beisitzer sind Dr. Klaus Arbter, Michael Arbter, Karl Berr, Claudia Fuhrmann, Ludwig Hecht, Harald Hertel, Petra Michallek und Dr. Alfred Scheidler. Kassenprüfer sind künftig Hans Grillmeier und Raimund Koller.
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