Mit einer Jubiläumsfeier hat der Gerwig-Kreis sein 50-jähriges Bestehen gewürdigt. Vorsitzender Manfred Brunner freute sich bei dem Festakt in der Aula des Klosters Waldsassen am Samstagabend über viele Gäste. Für die musikalische Begleitung sorgten die Waldsassener Blechbläser.
Bürgermeister Bernd Sommer betonte in seinem Grußwort die unzähligen Projekte und Dokumentationen, mit denen der Jubelverein maßgeblich die Entwicklung der Stadt mitgestaltet hat. „Mich verbinden mit dem Gerwig-Kreis viele Erinnerungen an Feste, Veröffentlichungen und gesellige Momente und ich habe in den 50 Jahren Zeitgeschichte viel Neues über Waldsassen erfahren“, blickte Sommer zurück auf die unermüdliche Arbeit des Heimatvereins.
Viele Projekte seien dabei von den Vereinsmitgliedern mit dem oftmals notwendigen Nachdruck vorangetrieben worden. „Einige sehen im Gerwig-Kreis in erster Linie einen Wanderverein. Dies ist beileibe nicht so. Bei den vielschichtigen Aktivitäten ist für jeden etwas dabei, egal ob Alt oder Jung“, warb das Stadtoberhaupt um neue Mitglieder.
Geborgenheit in der Heimat
Stellvertretender Landrat Dr. Alfred Scheidler sprach die aktuell schwierigen Zeiten mit dem Krieg in Europa, der Corona-Pandemie und der Energiekrise an. „Die Menschen suchen gerade jetzt Halt und Geborgenheit. Diese finden sie in der Heimat. Der Gerwig-Kreis trägt dazu bei, das Heimatbewusstsein zu stärken und zu bewahren.“
Bezirksrätin Brigitte Scharf betonte, dass die Kulturpflege zu den Aufgaben des Bezirks gehört. „Leider wird das Budget dafür immer kleiner, weil uns die sozialen Aufgaben immer mehr abverlangen. Aber keine Geschichte kommt uns so nah wie die Heimatgeschichte“, so die Sprecherin.
Ein Höhepunkt des Abends war der Festvortrag des gebürtigen Waldsasseners Dr. Georg Schrott zum Thema „Heimatliche Grenzwanderungen – Erkundungen in Landschaft, Geschichte, Kopf und Herz“. Der Referent beleuchtete den Begriff Heimat aus den verschiedensten Blickwinkeln und stellte auch gegenüber, was Nichtheimat bedeuten kann. Heimat könne auf verschiedene Arten geprägt sein – geschichtlich, kulturell, geografisch, sprachlich oder religiös.
"Gerwig for Future"
Der Gerwig-Kreis betreibe heimatliche Identitätspflege, so der Historiker weiter. Der Gerwig-Kreis sollte aber bei seinen Aktivitäten auch die globalere Ausrichtung der jüngeren Generationen berücksichtigen.
Mit diversen Anregungen für die Zukunft wünschte er dem Verein auch im Interesse der Stadt, des Landkreises und der Region ein vitales Fortbestehen: „Den Rucksack gepackt, die Wanderschuhe geschnürt und auf zu den nächsten 50 Jahren Vereinsgeschichte – Gerwig for Future.“ Der gesamte Festvortrag ist in der Festschrift abgedruckt.
Beim wichtigsten Punkt der Jubiläumsfeier konnte Vorsitzender Manfred Brunner an drei der sechs noch lebenden Gründungmitglieder aus dem Jahr 1972 jeweils eine Urkunde des Oberpfälzer Waldvereins sowie ein individuelles Geschenk des Gerwig-Kreises in Form einer personalisierten Tasse überreichen.
Geehrt werden konnten Ingrid Pröls und das Ehepaar Edeltraud und Manfred Winhard. Im Laufe des Gründungsjahres beigetreten und damit ebenfalls bereits 50 Jahre Mitglied sind Oskar Deininger, Horst Korndörfer und Gerhard Paintner. Auch sie erhielten eine Urkunde und das besagte Geschenk. Für 40 Jahre Mitgliedschaft mit dem Ehrenzeichen in Gold wurde schließlich Edda Preißl ausgezeichnet.
Zum Abschluss der Veranstaltung stellte Mitautor Josef Reindl die 116-seitige Festschrift mit einer Bilderpräsentation vor. Nachdem bereits zum 10- und 25-jährigen Jubiläum Festschriften herausgegeben wurden, habe man sich in der aktuellen Ausgabe im Wesentlichen auf die zweiten 25 Jahre Vereinsgeschichte konzentriert. Jedes Mitglied und jeder anwesende Gast erhielt ein Exemplar der Ausarbeitung, ehe man sich bei einem Getränk noch in lockerer Runde zum Gesprächsaustausch zusammenfand.
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