Mittels einer Pressemitteilung und einer Aktion in Waldsassen sind die Kondrauer-Beschäftigten am Montag ein weiteres Mal an die Öffentlichkeit gegangen. Ihr Ziel: die von der Geschäftsführung für Januar 2020 angekündigte komplette Verlagerung der Produktion und Innenlogistik nach Naila zumindestens teilweise zu verhindern.
Ihr Alternativ-Konzept, das die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in einer Pressemitteilung veröffentlichte, sieht vor, die Glasflaschen-Produktion in Kondrau zu belassen. Damit könnte "sowohl die wirtschaftliche Zukunft von Kondrauer als auch ein Großteil der Arbeitsplätze in Kondrau erhalten bleiben". Belegschaft und Betriebsrat hielten dies für eine zukunftsfähige Alternative, die laut den " Veröffentlichungen der Geschäftsleitung bislang noch nicht geprüft wurde".
Nach Auskunft von Gewerkschaftssekretär Tim Lösch gibt es in Kondrau zwei Abfüllanlagen: eine für Glasflaschen und eine für PET-Flaschen. Mit den Glasflaschen würde das Premiumprodukt in der Oberpfalz bleiben.
"Wir sehen durch die Beibehaltung der Glasflaschenproduktion am Standort Kondrau die Möglichkeit, einen Großteil der Arbeitsplätze hier zu erhalten", wird Betriebsratsvorsitzende Margit Rahm zitiert. Gleichzeitig sei das Konzept wirtschaftlich zukunftsfähig. Ihrer Meinung nach dürfte das Wasser für die Abfüllung der Glasflaschen ausreichen.
"Viele Menschen in der Region wollen, dass Kondrauer Kondrauer bleibt. Das merken wir auch am bisherigen Zuspruch aus der Bevölkerung", ist Rahm überzeugt. Der Betriebsrat will das Alternativ-Konzept in die Einigungsstelle einbringen, die am Dienstag, 25. Juni, das erste Mal tagt. "Das ist ein valides Konzept, gerade aufgrund der Nachhaltigkeit der Glasflasche", so Michael Grundl. Wobei der Geschäftsführer der NGG Region Oberfranken einschränkt: "Letztendlich ist es jedoch eine Entscheidung, die die Geschäftsleitung alleine und ohne Zustimmung des Betriebsrats treffen kann." Und Lösch ergänzt auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien: "Man müsste das alles natürlich mit den Zahlen der Geschäftsführung prüfen."
Mitarbeiter von Kondrauer waren am Montag durch Waldsassen gezogen. Sie stellten der Bevölkerung ihre Pläne vor, warben um Unterstützung und verteilten Buttons mit dem Logo "Ja zum Standort Kondrau".
"Keine Alternative zur Verlagerung"
„Wir begrüßen zwar, dass der Betriebsrat nun einen Vorschlag ausgearbeitet hat, den wir auf der Einigungsstelle mit Interesse aufnehmen und konstruktiv diskutieren werden. Doch wir wollen die Zukunft des Kondrauer Mineralbrunnens langfristig sichern. Es gibt aus betriebswirtschaftlicher Sicht keine Alternative zur Verlagerung der Produktion und Innenlogistik nach Naila“, schreibt geschäftsführender Gesellschafter Jonas Seidl auf Anfrage von Oberpfalz-Medien. Es seien alle Möglichkeiten überprüft worden, die Produktion und Innenlogistik in Waldsassen zu erhalten.
Als Grund für die geplante Verlagerung nennt er wiederholt die wirtschaftliche Situation des Betriebes in der Klosterstadt. Hier stünden Investitionen in Höhe von fast 13 Millionen Euro an, um den Betrieb fortzuführen. Diese könnten aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung der vergangenen 15 Jahre, in denen der Brunnen deutliche Verluste erlitten habe, nicht geleistet werden. Der Großteil davon entfiele auf die Erneuerung der Glasflaschenproduktion.
„Dass die Nachfrage nach Glasgebinden steigt, ist eine erfreuliche Entwicklung. Doch es kann im Quellenpark in Waldsassen nicht mehr dauerhaft ausreichend hochwertiges Mineralwasser für den Bedarf von Kondrauer gefördert werden“, so Seidl.

















 
 
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