"Vielfalt in der Einheit - Zisterziensische Klosterlandschaften in Mitteleuropa" - so lautet der Titel des zweisprachigen Bands, den der Landkreis Bamberg und das Landesamt für Denkmalpflege initiiert hatten. Dass die Fachpublikation im Bibliothekssaal des Klosters präsentiert wurde, liegt an der besonderen Bedeutung des Waldsassener Klosters in Verbindung mit weiteren in Europa.
Fernwanderweg geplant
Äbtissin Laetitia Fech ging vor allem auf eine konkrete Maßnahme innerhalb des Projekts ein und nannte neben der Neugestaltung des Zisterzienserwegs einen künftigen europäischen Fernwanderweg - 1100 Kilometer lang zur Verbindung der Klosterlandschaften. Dazu soll es Aussichtspunkte geben, auch bei Waldsassen.
"Warum sind Stadt, Kloster und Kirche als Dreigestirn zusammen?", fragte Bürgermeister Bernd Sommer in seinem Grußwort und meinte: "Geht's dem Kloster gut, geht's den Menschen gut." Das Erbe des Klosters werde mit dem präsentierten Buch deutlich und sei richtungsweisend. Dabei brachte Sommer auch den europäischen Gedanken ins Spiel. Die Tradition gebe Identität innerhalb Europas. Zuvor überbrachte Alfred Scheidler die Grüße des Landkreises.
Projektleiterin Dr. Birgit Kastner und Dr. Thomas Gunzelmann vom Landesamt für Denkmalpflege gaben jeweils einen Überblick über den Inhalt des Buches. Es setzt sich in Fachbeiträgen namhafter Experten mit den wichtigsten Erkennungszeichen der Klosterlandschaften in Mitteleuropa auseinander und beleuchtet die historischen Grundlagen für die Landschaftsprägung anhand von sechs ausgewählten Abteien: Ebrach im Landkreis Bamberg und Waldsassen im Landkreis Tirschenreuth werden im Kontext ihrer Mutterabtei Morimond (Haute-Marne, Frankreich), sowie der Klosterlandschaften Plasy (Westböhmen/Tschechien), Zwettl (Waldviertel/Niederösterreich) und Stift Rein (Steiermark/Österreich) beleuchtet.
"Der Fokus der Beiträge liegt auf der Herausarbeitung der gemeinsamen kulturlandschaftlichen Identität der genannten Klosterlandschaften, ihrer lokalen Unterschiede und ihrem verbindenden Element, dem zisterziensischen Ideal der Gründung in Einsamkeit und Wildnis", so Projektleiterin Kastner vom Landesamt in Bamberg.
Deutliche Spuren noch heute
"Diesem Ideal folgend, mussten die Zisterzienser unwirtliches Land urbar machen, eine Eigenwirtschaft und Siedlungsstrukturen entwickeln." Noch heute seien ihre Spuren erkennbar: Abgelegene Flusslandschaften mit Klöstern, Wirtschaftshöfen, Teichwirtschaft, Streuobstwiesen, Weinbergen, historische Waldbauformen sowie prächtige, barocke Stadt- und Amtshöfe.
Auf dem Weg zum Welterbe
Zum Europäischen Kulturerbejahr 2018 leistete das Projekt einen wesentlichen Beitrag zur Bewusstseinsbildung und Vermittlung der zisterziensischen Klosterlandschaft als verbindendes und identitätsstiftendes kulturelles Erbe Europas. Die Ergebnisse der internationalen Forschung und Vernetzung bilden die Grundlage für das laufende Bewerbungsprojekt "Cisterscapes - Cistercian landscapes connecting Europe". Es strebt ein transnationales Kulturerbe-Siegel für 18 Klosterlandschaften in sechs europäischen Ländern an. Die Prädikatisierung stellt ein wichtiges Etappenziel im Rahmen der Welterbebestrebungen der Klosterlandschaft Waldsassen sowie des Steigerwalds dar.
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