Sirenen, Absperrungen, Hektik – Großeinsatz am Unteren Markt in Weiden. Die Bilder erinnern an den Februar diesen Jahres. Damals ging es um flüssiges Ecstasy in einer Champagnerflasche. Ein Mann starb, nachdem er es in einem Weidener Lokal zu sich genommen hatte. Am Dienstag rückten die Einsatzkräfte wieder an. Ein großer Teil des Unteren Marktes wurde abgesperrt – doch dieses Mal ist der Fall ein völlig anderer und zum Glück musste auch kein Mensch sterben.
"Nach den bisherigen Ermittlungen verletzte eine 65-jährige Frau aus dem östlichen Landkreis Neustadt an der Waldnaab mit einem schwertähnlichem Gegenstand drei Personen", teilte das Oberpfälzer Polizeipräsidium am Dienstagnachmittag offiziell mit. Zwei der verletzten Personen, ein 46-jähriger und ein 61-jähriger Mann, mussten im Krankenhaus ärztlich versorgt werden. Einer davon konnte das Krankenhaus, Stand Dienstagnachmittag, aber bereits wieder verlassen. "Wir gehen von leichten Verletzungen aus", sagte auch Polizeisprecher Florian Beck direkt vor Ort.
Fragen zur Waffe bleiben offen
Säbel, Degen, Schwert – die Tatwaffe wird unterschiedlich beschrieben. "Das waffenrechtlich einzuordnen, ist schwierig", sagt ein Polizeisprecher auf Anfrage von Oberpfalz-Medien. Deswegen werde aktuell der Ausdruck "schwertähnlicher Gegenstand" verwendet.
Um 11.54 Uhr wurde der Polizei mitgeteilt, dass eine Frau am Unteren Markt mehrere Personen mit einem schwertähnlichen Gegenstand verletzt haben soll. Um circa 12:15 Uhr verließen bereits die Krankenwagen mit den Verletzten wieder die Weidener Innenstadt – teilweise in Begleitung der Polizei. "Die Einsatzkräfte waren schnell vor Ort", bestätigte auch Beck.
Das Besondere: Die Tatverdächtige konnte durch Passanten bereits vor Ort bis zum Eintreffen der ersten Polizeistreife festgehalten werden und laut Florian Beck "zu Boden gebracht werden". Die 65-Jährige befindet sich aktuell in Polizeigewahrsam. Das Motiv für die Tat ist noch völlig unklar. Die Tatverdächtige war offenbar mit dem Auto in die Weidener Innenstadt gefahren und hatte ihren Wagen dort abgestellt – mitten in der Altstadt. Und sie nutzte laut Aussagen von Augenzeugen keinen Parkplatz. "Ihr Auto wurde abgeschleppt", bestätigte Florian Beck. Die Frau soll auch schon am Montagabend laut pöbelnd durch die Altstadt gegangen sein. "Ich habe das ebenfalls gehört, kann das aber zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht sicher bestätigen", erklärte Beck. Die Frau soll dem Vernehmen nach am Mittwoch einem Richter vorgeführt werden. Er entscheidet dann über U-Haft, Unterbringung in einem Krankenhaus oder Freilassung.
Schock bei Weidens OB
"Ich bin schockiert und tief betroffen. Meine Gedanken sind bei den Verletzten. Ich wünsche ihnen schnelle und gute Besserung. Herzlichen Dank an alle Einsatzkräfte für das schnelle Eingreifen und die Festnahme der Täterin", erklärte Oberbürgermeister Jens Meyer (SPD) vor Ort.
In den sozialen Netzwerken machten schnell Gerüchte die Runde, dass ein Brand im Bereich der Weidener Kliniken am Dienstagvormittag in einem möglichen Zusammenhang mit dem Schwertangriff stehen könnte. Diesen Gerüchten schob die Polizei aber auf Nachfrage schnell einen Riegel vor. "Wir gehen von einem ganz normalen Brand aus", sagte Florian Beck.
Die weiteren Ermittlungen übernimmt jetzt die Kriminalpolizei Weiden in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Weiden. Die Ermittler hoffen jetzt auf Zeugenhinweise und auf Fotos oder Videos, die möglicherweise von Passanten aufgenommen wurden. "Die Polizei bittet, keine Videos oder Bilder in den sozialen Netzwerken zu veröffentlichen, sondern diese der Polizei für die Ermittlungen zur Verfügung zu stellen", teilte das Polizeipräsidium dazu mit. Zeugen werden gebeten, sich mit der Kriminalpolizeiinspektion Weiden unter der Telefonnummer 0961 401 2222 oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.
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