Weiden in der Oberpfalz
23.09.2025 - 13:41 Uhr

Augustinus-Gymnasium bringt Weidener Geschichte aufs Smartphone

14 Schülerinnen und Schüler des P-Seminars stellen im Alten Rathaus vier neue Beiträge auf der App "Hearonymus" vor. Damit lässt sich Stadtgeschichte interaktiv, direkt vor Ort, auf dem Handy erleben.

Stolz präsentieren die Schülerinnen und Schüler des letztjährigen P-Seminars ihre Arbeiten. Bild: Kunz
Stolz präsentieren die Schülerinnen und Schüler des letztjährigen P-Seminars ihre Arbeiten.

Schülerinnen und Schüler des P-Seminars Geschichte am Augustinus-Gymnasium haben in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und der Tourismusabteilung vier neue Audioguides für die App „Hearonymus“ entwickelt. Damit lässt sich die Weidener Stadtgeschichte ab sofort interaktiv, direkt vor Ort und jederzeit per Smartphone abrufen.

Ein Jahr lang investierten 14 damalige Elftklässler ihre Freizeit und wöchentliche Seminarstunden, um Themen wie das Leben im Mittelalter, die soziale Entwicklung um 1900, die Zeit des Nationalsozialismus sowie markante Denkmäler in Weiden zu erforschen. Entstanden sind vier virtuelle Stadtführungen, die nicht nur Touristen, sondern auch Einheimischen neue Einblicke in die Vergangenheit bieten. Unterstützt wurden die Jugendlichen von ihren Lehrern Thomas Peter und Frederik Zöllner, Stadtarchivar Sebastian Schott sowie Tourismusreferent Kevin Lorenz.

Nicht nur abstrakte Geschichte

"Es ist nicht nur ein Projekt, um den Kindern Freude zu machen. Ich finde, es ist ein schönes Projekt", betonte Schott bei der Vorstellung der Ergebnisse im Sitzungssaal des Alten Rathauses. Ihm sei wichtig, dass Geschichte nicht abstrakt bleibe, sondern "von der Theorie auf die regionale Ebene heruntergebrochen" werde. Lorenz hob hervor, dass die Stadt Weiden den Anstoß gegeben habe, die Initiative nun aber durch die Schüler erfolgreich weitergeführt worden sei.

Die Jugendlichen berichteten von besonderen Entdeckungen. Lorenz Nickl, Mitglied der Gruppe zum Thema Nationalsozialismus, schilderte, wie eindrucksvoll es gewesen sei, alte Fotos mit den heutigen Stadtansichten zu vergleichen: „In der Innenstadt stand damals ein Panzer, die Tore sahen völlig anders aus. Heute geht man täglich daran vorbei und kann sich kaum vorstellen, wie es damals war.“ Für Felix Schieder, der die soziale Entwicklung um 1900 mit untersuchte, war der Bahnhof das zentrale Erlebnis: „Die Entwicklung Weidens hing stark mit ihm zusammen. Er sorgte für Zuzug, prägte die Gesellschaft und war letztlich auch ausschlaggebend für den Bau der Josefskirche.“ Die Industrialisierung der Stadt habe auch die beiden Konfessionen verändert.

Geschichte neu entdeckt

Oberbürgermeister Jens Meyer erinnerte bei der Präsentation an seine eigenen Erfahrungen als Schüler im Stadtarchiv. An die Jugendlichen gerichtet, sagte er: „Ihr habt die spannende Geschichte eurer Stadt neu entdeckt. Bewegend waren auch die Stolpersteine, die uns daran erinnern, dass die Geschichte Weidens nicht immer von Heiterkeit geprägt war.“ Jede Stadtführung, so Meyer, eröffne neue Blickwinkel: „Geschichte lebt. Sie setzt sich fort. Es bleibt spannend.“

Die Arbeit auf der Straße erwies sich für die Schüler nicht immer als einfach. Manches Material war schwer zugänglich, manche Gebäude existierten nicht mehr oder waren völlig verändert. Auch die Suche nach einem roten Faden stellte die Gruppen vor Herausforderungen. Dennoch entstand ein Projekt, das intensive Recherche, historisches Bewusstsein und moderne Vermittlungstechniken miteinander verbindet.

Die vier zusätzlichen Audioguides können ab sofort in der App "Hearonymus" heruntergeladen werden. Wer mit dem Smartphone durch Weiden spaziert, kann sich nun – ob nun als Tourist oder Einheimischer – Beiträge anhören und die Stadt mit anderen Augen sehen.

 
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