Es war ein besonderer Höhepunkt in der Veranstaltungsreihe zum 25-jährigen Jubiläum der OTH Amberg-Weiden. Mit Professor Bernd Raffelhüschen sprach einer der bekanntesten deutschen Wirtschaftswissenschaftler beim Wirtschaftsforum 2019. Raffelhüschen ist gefragter TV-Experte und langjähriger Berater der Bundesregierung in Themen der Altersvorsorge.
"Zukunftssicherung: Konkrete Lösungen für die Altersvorsorge" war die Veranstaltung überschrieben. Der Vortrag war gespickt mit wissenschaftlichen Aussagen, aber auch mit Pointen. Raffelhüschen wählte sehr drastische Formulierungen, zum Beispiel, als er sagte: "Die goldenen Zeiten der letzten zehn Jahre werden abgelöst von der miesesten aller möglichen Situationen." Bis zum Jahre 2039 drehe sich alles um. Noch nie in der Geschichte hätten so viele Menschen von so wenigen versorgt werden müssen.
Mit Blüm seien 20 bis 30 Jahre verspielt worden. Riester und der "Basta-Kanzler" (Gerhard Schröder) hätten mit der Besteuerung von Renten, dem Sonderausgabenabzug der Verlängerung der Lebensarbeitszeit und der Einführung eines Nachhaltigkeitsfaktors in der Rentenversicherung richtig gehandelt. "Die Rentenversicherung war komplett saniert." Es galt das Lebensleistungsprinzip, nach dem jeder das bekommt, wofür er einbezahlt hat. Mit der abschlagfreien Rente ab 63 habe Andrea Nahles "das alles mit Füßen getreten".
"Was Heil will, ist absolut absurd und kompletter Blödsinn", sagte der Experte. Die Grundrente widerstrebe allen Prinzipien in der Rentenversicherung. Durch Sozialhilfe würden heute schon Renten auf 800 Euro aufgestockt. 1000 Euro Lebensleistungsrente müssten von allen Beitragszahlern finanziert werden. Wenn geholfen werde, dann müsse dies aus Steuermitteln finanziert werden, "aber dann brauchen wir eine Bedürftigkeitsprüfung". Die Rentenpläne des derzeitigen Arbeitsministers nannte Raffelhüschen "komplett absurd". "Gegen Populismus hilft nur Nachdenken", stellte Raffelhüschen fest. Und er fragte auch, warum nur Armut im Alter und nicht Armut in der Kindheit und Jugend bekämpft werde. "Armutswahrscheinlichkeit von Kindern ist mehrfach so hoch als die von Rentnern."
OTH-Professor Michael Hauer betonte, dass Lebensstandardsicherung im Alter nur möglich sei, wenn die Versorgungslücke geschlossen werde. Laut Studien würden 87 Prozent des letzten Netto-Einkommens dafür erforderlich sein. Seine Empfehlung waren risikogestreute Aktien und eine private Altersvorsorge, eventuell durch Riester. OTH-Professor Thomas Dommermuth empfahl "früh anfangen, denn mit 40 ist es zu spät".














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