Blindflug? Corona-Übersicht zeigt eine Woche keine Werte für Weiden

Weiden in der Oberpfalz
14.03.2023 - 16:05 Uhr
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Die Überwachung des Abwassers auf Corona-Viren soll der Vorwarnung dienen. Doch ausgerechnet als die Zahl der Infizierten in Weiden hoch ist, ist auf der bayerischen Übersicht im Internet nichts zu sehen.

Während für einige Tage im Februar das Robert-Koch-Institut (RKI) für Weiden die bundesweit höchste Corona-Inzidenz verzeichnete, stammte auf dem ebenfalls öffentlich im Internet einsehbaren bayerischen Dashboard der jüngste Wert aus dem Januar. Bei allen anderen bayerischen Messorten für das Abwasser-Monitoring auf das Corona-Virus waren dagegen deutlich aktuellere Werte zu sehen. Diese Werte wurden im Lauf der Wochen auch regelmäßig aktualisiert, im Gegensatz zu den Werten für Weiden. Am Freitag, 3. März, wurde dann nicht mal mehr ein Trend für Weiden angezeigt. Dabei verspricht das Dashboard: "Die Daten auf dem Dashboard werden wöchentlich aktualisiert." Probleme bei der Datenübermittlung, hieß es zur Erklärung am vergangenen Freitag beim zuständigen Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL).

Eine Woche eine Trend ermittelbar

Eine genauere Erklärung kam dann am Donnerstag, 9. März. Demnach hieß es in der Woche vom 22. Februar bis 5. März auf dem Dashboard für Weiden: "Trend nicht ermittelbar." Wie ein Pressesprecher des Landesamtes auf Anfrage von Oberpfalz-Medien mitteilt, waren "in den letzten vier Wochen aufgrund technisch bedingter Übermittlungsverzögerungen und notwendiger Qualitätskontrollen nicht genug Daten in der Bay-VOC-Datenstruktur verfügbar (...), um einen aktuellen Trend für den Standort Weiden zu berechnen". Zugleich beruhigt der Sprecher: "Unabhängig von der Abbildung auf der Bay-VOC-Homepage liegen die Daten für das Abwasser in Weiden über den gesamten Zeitraum vor und konnten bei Bedarf jederzeit in die Lagebewertung einbezogen werden." Demnach wurden auch im betroffenen Zeitraum die Werte für das Abwasser in Weiden kontinuierlich erhoben und standen für eine Bewertung zur Verfügung – und die Werte würden auch weiter kontinuierlich erhoben.

Inzwischen wird der Trend für Weiden auf dem Dashboard für das Sars-Cov-2 Abwassermonitoring in Bayern mit "ansteigend" angegeben. Die Daten seien aktualisiert worden, heißt es beim LGL. Der Trend ist seit dem 6. März wieder zu sehen. Der letzte Messwert für Weiden stammt nun vom 1. März. "Grundsätzlich werden die Daten wöchentlich zunächst den örtlichen Entscheidungsträgern zur Verfügung gestellt und mit einem kleinen zeitlichen Verzug für die Öffentlichkeit in das Bay-VOC-Dashboard übernommen." Das Landesamt prüft nun zudem, "ob im Falle etwaiger Darstellungsverzögerungen zusätzliche Anmerkungen für die Besucherinnen und Besucher der Seite dargestellt werden können".

Dashboard wird weiterentwickelt

Zudem werde das bayerische Dashboard, also "die Bay-VOC-Homepage, stetig von den Projektpartnern weiterentwickelt, um die Zeiträume bis zur Abbildung auch hier weiter zu verkürzen". Das Abwassermonitoring bietet aus Sicht des Landesamtes einen zusätzlichen Indikator für das bayernweite Pandemie-Monitoring. In der achten Kalenderwoche (20. bis 26. Februar) hätten laut Bay-VOC in Bayern insgesamt 21,1 Prozent der Standorte eine fallende, 47,4 Prozent eine gleichbleibende und 31,6 Prozent eine steigende Tendenz der Virusbelastung aufgewiesen. In dieser Woche waren laut Landesamt 19 Standorte in die Messung eingeschlossen. Unabhängig von der Online-Darstellung würden zudem die "Daten der Beprobungsstandorte von den beteiligten Projektpartnern gesammelt, geprüft und stehen bei Bedarf zur vertiefenden Auswertung zur Verfügung".

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Das bayerische Corona-Dashboard Bay-VOC

Hintergrund:

Abwasser-Monitoring

  • Im Abwasser finden sich geringe Mengen an genetischer Information von Krankheitserregern, die im Einzugsgebiet der jeweiligen Kläranlage Infektionen verursachen.
  • Mit Verfahren aus der Molekularbiologie lässt sich ermitteln von welchen Erregern die genetische Information stammt und wie sich deren Menge im Laufe der Zeit verändert.
  • Durch diese Überwachung des Abwassers kann die Infektionslast qualitativ erfasst und das Infektionsgeschehen abgeschätzt werden.
 
 

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