In einem Dringlichkeitsantrag zur Stadtratssitzung am Montag verlangt die Bürgerliste um Theodor Klotz, Stadtrat und Chefarzt am Klinikum, dass die Stadt handelt. "Denn das Coronavirus wird auch nach Weiden kommen", ist sich Klotz sicher. Noch in dieser Woche. Entsprechend müsse die Stadt für alleinstehende Menschen, die demnächst in angeordneter Quarantäne leben müssen, eine Taskforce installieren sowie eine Anlaufstelle für einen Lieferdienst einrichten, der telefonisch und online erreichbar ist.
Tatsächlich gibt es bis zum Dienstagnachmittag keinen bestätigten Corona-Fall in Weiden. Einige Tests aber laufen, bestätigte das Gesundheitsamt Weiden-Neustadt bereits am Montag.
Am Dienstag informierte das Klinikum Weiden auf Nachfrage, dass dort ein Patient, der wegen einer anderen Krankheit da ist, isoliert behandelt wird. Er sei allerdings "kein begründeter Verdachtsfall", so der Sprecher Michael Reindl. Der Patient hatte also weder Kontakt mit einer bestätigt corona-infizierten Person, noch hielt er sich zuletzt in einem Risikogebiet auf. Allerdings zeige er leichte Erkältungssymptome. "Eine Isolation erfolgte als Sicherheitsmaßnahme aufgrund seiner beruflich bedingten erhöhten Reisetätigkeit", so Reindl.
Dennoch sieht Professor Klotz eine akute Coronavirus-Gefahr für Weiden. "Es gibt einen bestätigten Fall in Marktredwitz, das ist nur 40 Kilometer weg von hier." Es sei unwahrscheinlich, dass die Infektion um Weiden einen Bogen mache.
Sorge um Alte und Alleinstehende
Vor allem ältere und alleinstehende Menschen werde es besonders hart treffen. "Und über 40 Prozent der Bürger Weidens sind über 60 Jahre alt oder alleinstehend", sagt Klotz. Es sei zu erwarten, dass in den nächsten Woche eine Reihe von Bürgern aufgrund einer gering symptomatischen Coronavirus-Infektion in angeordneter häuslicher Quarantäne leben müssten. Für diejenigen, die keine nicht-infizierten Angehörigen haben, könnte es laut Klotz problematisch werden, regelmäßig mit Nahrung oder Hygieneartikeln versorgt zu werden. "Wo kriegen diese Menschen dann Äpfel und Toilettenpapier her?", fragt Klotz - und plädiert für Notfallhilfe seitens der Stadt.
Lieferdienst für Quarantäne-Bürger
Dabei geht es dem Bürgerlisten-Stadtrat ausdrücklich nicht darum, dass die Stadt Nahrung und andere Artikel bezahlen soll. "Es geht mir um die Einrichtung eines kostenlosen Lieferdienstes für Bürger in häuslicher Quarantäne." Die Stadt könne etwa private Anbieter wie die Deutsche Post an Betroffene weitervermitteln. Auch Sozialverbände könnten in Kombination mit "Essen auf Rädern" ihr Lieferangebot an Bürger in Quarantäne erweitern. "Das ist ein konzeptioneller Ansatz, aber natürlich noch nicht ausgegoren", gesteht Klotz und erhofft sich Ideen der Stadtverwaltung. Zugleich räumt er ein, dass es für diese "hoffentlich zeitlich eng begrenzte Notfallmaßnahme keine Gegenfinanzierung gibt". Zum Schutz der Bevölkerung sei sie aber "zwingend geboten". Für welchen Zeitraum? "Ich rechne damit, dass die Infektion für ein Jahr über uns ziehen wird. Danach hoffe ich, dass ein Impfstoff existiert."
Die Stadtratssitzung, in der dieser Dringlichkeitsantrag der Bürgerliste auf die Agenda kommen könnte, beginnt am Montag, 9. März, um 15 Uhr im Neuen Rathaus.
Danke für diesen Kommentar von Klotz.
Seine Überlegungen zu den Lieferdiensten und der Dauer Abschätzung, die sich mit drosten deckt zeigt, dass er einer der wenigen ist, die sich mit Ahnung mit dem Thema beschäftigen, statt Nur zu besteuern "Wir sind gut vorbereitet"...
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