Weiden in der Oberpfalz
05.09.2022 - 16:40 Uhr

Flugplatz Latsch: Die lärmgeplagten Anwohner kämpfen weiter

Fast 30.000 Starts und Landungen pro Jahr auf dem Flugplatz Latsch machen den Anwohnern das Leben schwer. Die Bürgerinitiative "Fluglärm Weiden" fordert ein Zurück zum Stand von 2015. Ein nächstes Treffen mit der Stadt ist schon geplant.

27.606 mal wurden im vergangenen Jahr die Nerven der Anwohner rund um den Flugplatz in Latsch auf die Probe gestellt. So viele Flugbewegungen hatte es laut der Bürgerinitiative "Fluglärm Weiden" nämlich 2021 insgesamt gegeben.

"Damit zählt Weiden laut dem Statistischen Bundesamt zu den zwei Prozent der meist frequentierten Flugplätze mit nicht gewerblichem Flugverhalten in Deutschland.", erklärte Christian Rittner, der Vorsitzende der Bürgerinitiative bei einem Treffen in der Gaststätte "Zum Durber".

Klare Forderungen für die Zukunft

Die Bürgerinitiative hat klare Forderungen, um den Lärm zu reduzieren: eingeschränkte Öffnungszeiten, Einschränkungen im Flugbetrieb und verbindlich eingehaltene Platzrunden. Schulungsflüge und Platzrunden zur Lizenzverlängerung an Sonn- und Feiertagen sollen komplett wegfallen. Eine Startbahnverlängerung, die im Gespräch sei, lehnt die Initiative komplett ab. Die Argumentation der Lärmreduzierung wegen früherer Höhengewinnung ziehe in diesem Fall nicht. Sie kaschiere nur einen versteckten Ausbau, sagte Rittner. "Es fehlt dazu momentan die Vertrauensbasis."

Trotzdem gehen die Gespräche mit der Stadt weiter. "Ich bin gespannt, welche Zahlen uns die Stadt Weiden bietet", verwies Rittner auf den Runden Tisch, der für den 15. September anberaumt ist. "Wir wollen als Baustein zurück zum Status Quo von 2015." Damals habe es in Latsch rund 7000 Flugbewegungen pro Jahr gegeben. "Fliegen liegt im Trend", sagte er. "In Hinblick auf die Umweltdiskussion hat Fliegen in Latsch keinen wirklich gesellschaftlichen Nutzen. Selbst wenn jemand geschäftlich fliegt, bringt er eben Hobby und Beruf zusammen."

Ultraleichtflugzeuge schuld am vermehrten Flugaufkommen?

Das immer größer werdende Flugaufkommen liege größtenteils an den Ultraleichtflugzeugen, hieß es in der Versammlung. Der Flugplatz Latsch hat sich dadurch 2021 auf der Rangliste aller 800 deutschen Flugplätze mit nicht gewerblichem Flugverhalten auf den 16. Platz vorgearbeitet. Zurückzuführen sei das laut Bürgerinitiative auf die Ultraleichtflugzeuge. Damit kletterte Weiden innerhalb nur eines Jahres um vier Plätze nach oben.

An einem einzigen Pfingsttag 2021 habe Rittner 153 Starts gezählt. "Das sind rund 300 Flugbewegungen." Weil Frauenricht im Ein- und Abflugbereich liege, gebe es hier auch keinerlei Höhenregelung und damit keinerlei Einfluss auf den Lärmpegel. "Es gab bereits Gesprächsrunden mit der Stadt und den Fliegern, aber es ist noch ein weiter Weg." Vor allem im Bereich Wiesendorf sei die Belastung gestiegen. Die Bürgerinitiative fordert die Installation eines funktionierenden Managements für Beschwerden.

Zu billig: Gebührenanpassung könnte helfen

Möglicherweise führten die niedrigen Start- und Landegebühren in Weiden zu einem "Pilotentourismus", vermutet die Bürgerinitiative. Eine Gebührenanpassung an andere Flugplätze werde inzwischen auch schon innerhalb der Stadtverwaltung angedacht, hieß es. Würde kostenneutral gearbeitet, wäre die Platzbewirtschaftung ohnehin unattraktiv. "Den Rettungshubschrauber finden wir sinnvoll, der bleibt da."

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