Weiden in der Oberpfalz
18.08.2020 - 17:28 Uhr

Gastronomie: "Vorgaben sind nicht mehr nachvollziehbar"

Die erste Bilanz nach der Gastro-Öffnung ist ernüchternd. So sieht es zumindest Wirte-Sprecher Robert Drechsel. In einem Fernsehbeitrag findet er deutliche Worte: Er nennt die Vorgaben der Politik "nicht mehr nachvollziehbar".

Robert Drechsel findet deutliche Worte für die Corona-Maßnahmen in der Gastronomie. Trotzdem sagt er, dass nicht alles negativ ist in der aktuellen Zeit. Archivbild: Gabi Schönberger
Robert Drechsel findet deutliche Worte für die Corona-Maßnahmen in der Gastronomie. Trotzdem sagt er, dass nicht alles negativ ist in der aktuellen Zeit.

Robert Drechsel ist sauer. Seinem Ärger machte der Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes am Montagvormittag sogar im ARD-Morgenmagazin Luft. "Wir werden gehuldigt, und dann kommen die Kampfhunde aus der Verwaltung und kontrollieren uns", sagt er in die Kamera. Was er damit meint? Die Corona-Regelungen in der Gastronomie.

Wir erinnern uns: Nach dem Corona-Lockdown im März, als die Infektionszahlen in die Höhe schnellten, durften Restaurants und Gastronomien ihre Pforten erst am 25. Mai wieder öffnen. Und diese Maßnahme spaltete die Wirte aus der Region in zwei Lager. In die, die es einfach mal versuchen wollten, und in die, die mit Unverständnis reagierten. Bis heute gelten Abstandsregelungen, die Bestuhlung musste reduziert werden. Ein deutlicher Mehraufwand, hieß es von allen Seiten. Drechsel gehörte damals zu denjenigen, die wieder aufsperrten - wenn auch mit Kopfschütteln, wie er damals im Gespräch mit Oberpfalz-Medien deutlich machte.

OnetzPlus
Weiden in der Oberpfalz14.05.2020

Am Montagvormittag war Drechsel im ARD-Morgenmagazin in seinem Gasthaus "Zum Alten Schuster" zu sehen. Seit der Gastro-Öffnung im Mai sind nun knapp drei Monate vergangen, an der Meinung von Drechsel hat sich nicht wirklich etwas geändert.

Er hält die Vorgaben der Politik für "nicht mehr nachvollziehbar", wie er in dem Fernsehbeitrag sagt. Er nennt die Verwaltungsmitarbeiter "Kampfhunde" und schimpft gar, manchmal reiche es ihm so sehr, dass er am liebsten zusperren würde. Ein ausgelassenes Plaudern mit den Gästen sei nicht mehr möglich, zu viele Maßnahmen müssten er und seine Mitarbeiter akribisch befolgen.

Im Gespräch mit Oberpfalz-Medien sagt Drechsel: "Der Faden, an dem die Wirtshauskultur hängt, ist wirklich sehr dünn." Immernoch hätten viele Wirtshäuser weiterhin geschlossen, manche wollen auch nach Corona nur noch einen Lieferservice anbieten - "denn der läuft besser: weniger Kosten, viele Nutzer".

Drechsel sagt, er selbst sei ohne Probleme durch diese schwere Zeit gekommen, weil sein Gasthaus ein Eigentumsbetrieb sei. Vor allem, seit die sogenannte "Zehnerregelung" gelte (also zehn Personen aus unterschiedlichen Haushalten dürfen sich im Gasthaus treffen) funktioniere es besser.

An einem Tag, erzählt Drechsel, habe er sogar einen Umsatz gemacht wie in Vor-Corona-Zeiten. "Das macht stolz, das gibt mir Hoffnung." Auch freue ihn, dass sich die meisten seiner Gäste an die Regelungen halten. "Einen richtigen Maskenverweigerer hatte ich nur einmal im Gasthaus", erinnert er sich. Nicht alles, sagt Drechsel, sei also negativ in der aktuellen Zeit. Denn die Leute seien verantwortungsbewusst, "die rücken mehr zusammen".

Sorgen bereitet Drechsel allerdings der immer näher kommende Herbst. "Das wird sicher Probleme geben", mutmaßt er. Die Biergärten, im Sommer Einnahmequelle Nummer eins, würden da nämlich wegfallen. "Und somit fällt auch der Platz weg, den man anbieten kann, um die Lage im Gasthaus zu entzerren." Für kleine Gasthäuser könne es dann extrem schwierig werden.

OnetzPlus
Oberpfalz02.06.2020
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.