Für einen Blick auf die 1 bis 2 Millimeter großen Tierchen muss man schon in die Hocke gehen. Erst dann lässt sich die Dimension erfassen, was sich hier am Waldboden abspielt. Es wuselt und springt. Der dunkle Fleck bewegt sich kaum merklich vorwärts.
Es handelt sich um Springschwänze (Collembola), wie eine Nachfrage bei Stadtförster Wolfgang Winter ergibt. Die Gliederfüßer – sie werden im weitesten Sinne zu den Ur-Insekten gezählt – treten vor allem im Übergang vom Winter zum Frühjahr auf. In diesem Jahr besonders stark, wie Winter ebenfalls vor Kurzem beim Joggen im Wald beim Schätzlerbad bemerkte. „Meine Tochter war total begeistert. Unser Training für den Nofi-Lauf war erstmal nicht so wichtig“, lacht er. Bleibt die Frage, wofür die Tierchen gut sind? Da weiß der Forstexperte Rat. „Springschwänze sind die am häufigsten vorkommende Art im Waldboden. Sie fressen abgestorbene Pflanzenteile und Pilze, manche auch Aas, und sorgen so für eine gute Bodenaufbereitung“, erklärt Winter. Also absolute Nützlinge.
Oft werden sie auch „Schneeflöhe“ genannt, da sie in der Masse als dunkle Flecken auch öfters bei Schneeschmelze gesichtet werden. Kälte mache ihnen nichts aus. „Man nimmt an, dass sie sich auf glattem Untergrund besonders gut fortbewegen können“, sagt der Förster. Vielleicht tummeln sie sich deshalb auf dem Waldweg und weniger im angrenzenden Gras. Manche Springschwänze sind farblos und leben tief unter der Erde. Häufiger sind die pigmentierten Arten, die bläulich-schwarz schimmern, fast wie Samt. Über 1500 Arten von Collembola gibt es allein in Mitteleuropa.
In den kleinen Kerlen steckt eine ungeheure Kraft. Eine Art Sprunggabel am hinteren Unterleib lässt sie das bis zu 50-fache ihrer Körpergröße weit springen. Daher auch ihr Name. Fasziniert ist auch Thomas Stock aus Vohenstrauß. Der Naturfilmer legte sich nach einem Tipp von Winter kurzerhand mit der Kamera auf den Waldweg, um das Treiben festzuhalten. „Ich habe schon öfters Springschwänze beobachtet. So schöne Massenansammlungen gibt’s selten.“ Und auch nur kurz. Wenn die Tage wärmer werden, dann widmen sich die Springschwänze wieder ihrer Arbeit unter Laub und Erde.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.