32 Jahre lang schneidet der heute 80-jährige Weidener Inhaftierten in Weiden einmal im Monat die Haare. Jetzt verabschiedet sich der Frisör in den Ruhestand.
1986 kommt er durch Zufall an diese außergewöhnliche Aufgabe. Er leitet einen Herrensalon, als ihn ein Beamter der JVA fragt, ob er Inhaftierten die Haare schneiden möchte. Zeller stimmt zu - und bereut diese Entscheidung 32 Jahre lang keine Sekunde. "Die Zusammenarbeit mit den Beamten war hervorragend." Und auch mit den Inhaftierten habe es nie Probleme gegeben.
Nur die Umgebung - ein separater Raum im Gefängnis - sei anfangs etwas gewöhnungsbedürftig gewesen. "Ich durfte aber alles benutzen, was ich gebraucht habe. Meinen Rasierer, die Schere und den Kamm." Nur auf ein Messer musste der 80-Jährige verzichten - aus "hygienischen Gründen". Über die eine oder andere Eitelkeit kann der Weidener heute noch lachen. "Einige sind mit ganz speziellen Wünschen zu mir gekommen. Aber ich hatte die Vorschrift: normaler Haarschnitt. Wobei das ein dehnbarer Begriff ist." Am beliebtesten sei aber die Kurzhaarfrisur gewesen. "An den Seiten hochgeschoren - wie es eben heute modern ist. Dafür ein langer Bart."
Abteilungsleiter Harald Bäumlerwürdigt Zellers Dienste bei einer feierlichen Verabschiedung. Ein Nachfolger stehe bereits fest.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.