Die Vorbereitungen für den baldigen Baubeginn laufen. Noch im Frühjahr soll der Grundstein für die neue Kinder- und Jugendpsychiatrie in Weiden gelegt werden. Ende 2024 will der Bezirk Oberpfalz die Einrichtung auf dem ehemaligen Areal der Augustiner eröffnen. Derzeit wird es noch als Parkplatz für das Klinikum Weiden genutzt. Beim Ersatz für die wegfallenden Stellplätze lässt sich der Bauherr offenbar nicht lumpen: In der Nachbarschaft will er laut Baudezernent Oliver Seidel "mittelfristig" ein Parkhaus errichten.
Dazu wiederum müssen Parkplätze weichen, auf denen vornehmlich Friedhofsbesucher ihre Autos abstellen – seit jeher kostenfrei. Wie Stadträte im Bauausschuss zu verstehen gaben, handelt es sich um ein städtisches Gelände nordwestlich des Stadtfriedhofs, mit dem die Stadt nie so richtig glücklich wurde. Mehrfach klagten Bürger über den Zustand des nicht bewirtschafteten Parkplatzes, vormals über Schlamm und Schlaglöcher, nach einer teilweisen Befestigung gelegentlich noch über tiefe Pfützen. Trotzdem erachteten ihn die Stadträte für so wichtig, dass sie vor einigen Jahren sozialen Wohnungsbau auf dem Gelände mehrheitlich verhinderten. Das Parkdeck der Medbo (Medizinische Einrichtung des Bezirks Oberpfalz) könnte nun eine "saubere" Lösung sein – unter gewissen Umständen.
So traten Hildegard Ziegler (SPD), Alois Lukas (CSU) und Bernhard Schlicht (FDP/Freie Wähler/Bürgerliste) dafür ein, dass den Friedhofsbesuchern dort weiterhin Gratisparken möglich sein soll. Vor allem für ältere Leute, welche die Gräber ihrer Angehörigen pflegen, seien die Stellplätze wichtig. Lukas schlug vor, das Erdgeschoss des künftigen Parkdecks für einen bestimmten Zeitraum am Tag für sie zu reservieren. Schlicht allerdings warnte vor einer "Gefahr": Was, wenn es sich der Bauherr anders überlegt und gar keine Parkplätze anbieten will? Dann würden Besucher und Mitarbeiter der Psychiatrie den Friedhofsbesuchern womöglich sogar begehrte Parkplätze wegnehmen.
Rein theoretisch wäre das durchaus möglich. Wie Seidel informierte, müsste die Medbo die 52 auf dem Kliniken-Gelände wegfallenden Parkplätze und zusätzlich 20 weitere ablösen, falls sie keinen Ersatz schafft. "Dem Klinikumsgelände geht langsam der Platz aus", stellte der Baudezernent zwar fest. Doch habe der Bauherr fest zugesichert, die 52 Parkplätze zunächst südwestlich und südöstlich neben dem geplanten Neubau nachweisen zu wollen. Die Ablöse von 90.000 Euro soll dann fällig werden, wenn die Psychiatrie in Betrieb geht und eben keine zusätzlichen 20 Ersatzparkplätze vorhanden wären. Das untermauerte der Ausschuss mit einem einstimmigen Beschluss. Auch wenn Stefan Rank (FDP/FW/BL) anmerkte, dass die Ablöse sicher billiger sei als ein Parkhaus-Neubau.
Seidel warb um Vertrauen in den Bauherrn. Der nämlich sehe ausreichende kostenlose Mitarbeiterparkplätze durchaus als "soften Standortfaktor". Sprich: Um die 150 Stellen angemessen besetzen zu können, braucht es unter anderem dieses "Zuckerl". Die Stadtverwaltung unterstütze den Bauherrn gerne nach Kräften beim Unterfangen, die Parkplätze nachzuweisen statt abzulösen. Daran, dass die Einrichtung für die gesamte Region wichtig ist, ließen die Stadträte ohnehin keinen Zweifel. "Wir sind hocherfreut, dass wir die Klinik nach Weiden bekommen", betonte Lukas. Gerald Bolleininger (SPD) stimmte zu: "An Stellplätzen sollte das nicht scheitern." Und auch Oberbürgermeister Jens Meyer zeigte sich überzeugt, "dass es eine Lösung geben wird. Dass die Klinik den Betrieb ohne Parkplätze aufnimmt – das würde nicht funktionieren."
Ärger über den Parkplatz am Friedhof
Kinder- und Jugendpsychiatrie Weiden
- Baubeginn für das vierstöckige Gebäude im Frühjahr 2021, geplante Eröffnung Ende 2024
- 32 Betten, dazu 6 tagesklinische Plätze
- Bis zu 150 Mitarbeiter
- Träger: Medizinische Einrichtung des Bezirks Oberpfalz
- Baukosten: rund 27 Millionen Euro
- Adresse: Gabelsberger Straße 7
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.