Ob man eine Urlaubsreise online bucht oder sich am Computer im Büro zur Erfassung der Arbeitszeit "einstempelt" – ohne die entsprechende Software wäre das nicht möglich. Dahinter steckt jede Menge digitales Handwerk, ins Englische übersetzt "Digital Crafts". Etwa 400 Spezialisten, die solche Computerprogramme erstellen, haben sich in der nördlichen Oberpfalz zusammen geschlossen, um sich als "Digital Craftmanship" zu vernetzen. Mit im Boot ist die Industrie- und Handelskammer Regensburg für Oberpfalz und Kelheim. Ein Ziel der Initiative ist es, die Werbetrommel für den Berufszweig zu rühren, denn der Bedarf an Fachkräften im IT-Bereich ist hoch – Tendenz steigend.
Aktuell liege die Zahl der Software-Entwickler in der Region im "deutlich vierstelligen Bereich". Nur seien das viel zu wenig, sagt Florian Rieder von der Industrie- und Handelskammer Geschäftsstelle Nordoberpfalz in Weiden. Am 28. April wird die Max-Reger-Stadt zur Hochburg der Softwareentwicklung. Der "Digital Crafts Day" an der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Amberg-Weiden bietet die Möglichkeit zum Netzwerken, zum Austausch und zur Information. Angesprochen sind neben dem Fachpublikum auch Schüler, Studierende und Entscheider regionaler Unternehmen. Zugpferd der Veranstaltung ist einer der bekanntesten Entwickler der Programmiersprache Java in Deutschland, Adam Bien. Er zählt zu den Referenten und soll so wie weitere Experten, Lust auf einen Beruf in der Branche machen – im besten Fall bei einem Arbeitgeber in der nördlichen Oberpfalz.
Laut Luca Wunderlich aus dem Team des "Digital Craftmanship Nordoberpfalz" hat sich das Jobprofil inzwischen gewandelt. Früher habe es den Informatiker oder Anwendungstechniker gegeben. Heutzutage sei das Berufsbild aufgesplittet. Man unterscheide zum Beispiel Entwickler, Analysten oder Techniker. Egal, für welchen IT-Beruf man sich entscheide, in der Region könne man sich seine Wunschstelle aussuchen, ergänzt Florian Rieder.
"Der Bedarf der Unternehmen an Softwareentwicklern ist so gigantisch, dass wir die Vorgabe bekamen, internationale Studiengänge anzubieten", bekräftigt Ulrich Schäfer. Der Professor für Medieninformatik an der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Amberg-Weiden verweist auf die neuen Bachelor- und Master-Studiengänge Künstliche Intelligenz (KI). Teilweise sei den Unternehmern aber gar nicht bewusst, dass sie KI in ihrer Firma brauchen. Gleichzeitig würden Software-Lösungen "Made in der Oberpfalz" in die ganze Welt gehen. "Es gibt genug Firmen, die entwickeln für Silicon Valley", stellt Schäfer heraus.
Der "Digital Crafts Day" am 28. April
- Beginn: 09:15 Uhr - Ende: 18:00 Uhr, anschließend Abendveranstaltung
- Ort: OTH Weiden
- Programm: 14 Fachvorträge und Pausen zum Netzwerken
- Anmeldung unter www.dc-nordoberpfalz.de
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