Weiden in der Oberpfalz
30.03.2023 - 17:54 Uhr

Spender bescheren Weiden weitere Stolpersteine

Die ersten 11 Stolpersteine in Weiden erinnern seit November 2022 an die ermordete jüdische Familie Kupfer. Zum Gedenken an weitere Naziopfer gibt es bald 16 weitere Steine an 5 Plätzen. Zahlreiche Spenden machen es möglich.

"Wir tun etwas. Ihr Geld wird entsprechend ihren Vorschlägen in Form von Stolpersteinen angelegt." So lautet die Botschaft von Petra Vorsatz an die Unterstützer der Aktion. Angehörige der Juden, die vom Naziregime verfolgt und ermordet worden sind, möchten mithelfen, der Erinnerung an diese Menschen ein Gesicht zu geben, sagt die Leiterin des Kulturamts der Stadt Weiden.

Das Echo nach der Verlegung der ersten Stolpersteine zum Gedenken an die getötete Fabrikantenfamilie Kupfer im vergangenen November und der Berichterstattung der Medien war groß. Spendengeld floss zahlreich auf das Konto der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, wie der katholische Vorsitzende, Alfons Forster, berichtet: "Mit der eingegangenen Summe von 3455 Euro werden die nächsten Stolpersteine finanziert. Die Einzelspenden sind namenbezogen."

Gedenkakt mit Gunter Demnig

Gunter Demnig wird auch die nächsten Gedenkplatten aus Messing anfertigen und die Namen der Opfer des Naziregimes aus Weiden darin eingravieren. Der Bildhauer und Erfinder der "größten dezentralen Gedenkstätte der Welt" hat eine lange Wartezeit. Etwa zum Zeitpunkt des Gedenkens an die Pogromnacht am 9. November in der Konrad-Adenauer-Anlage in Weiden sollen die nächsten Stolpersteine wieder in einem Gedenkakt verlegt werden, so der Wunsch der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und des Kulturamts.

Es sind 16 Schicksale, die durch die goldglänzenden Metallplatten auf Pflastersteinen sichtbar werden sollen. "Es soll dabei nicht nur der getöteten Opfer der Nazis gedacht werden, sondern auch Menschen, die in die Flucht getrieben worden sind", sagt Dr. Sebastian Schott. Der Historiker nennt konkret die Familie Engelmann, die in Weiden einen Viehhandel betrieben und durch ihr Entkommen nach Kenia die NS-Gewaltherrschaft überlebt hatte.

Generationen sollen Gedenken weitertragen

Die nächsten Stolpersteine werden an fünf Orten im Weidener Stadtgebiet zu finden sein. Mit Ausnahme der Frauenrichter Straße liegen die Plätze alle in der Innenstadt. "Die Biografien und Einzelschicksale, die sich hinter den Stolpersteinen verbergen, werden von Schülerinnen und Schülern der Pestalozzischule, der Sophie-Scholl-Realschule und des Elly-Heuss-Gymnasiums aufgearbeitet", kündigt Schott an. Hierzu erstellen die Schüler im Unterricht Präsentationen mit historischen Bildern und Material aus dem Stadtarchiv. Während der Verlegung der Steine im November werden die Präsentationen öffentlich gezeigt. "Die kommenden Generationen müssen das Gedenken weitertragen", wünscht sich Stadtarchivarin Petra Vorsatz. Zeitzeugen, die sich an das dunkelste Kapitel in Deutschlands Geschichte erinnern und das Erlebte erzählen können, gibt es irgendwann keine mehr.

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Spendenkonto zur Finanzierung weiterer Stolpersteine: Empfänger GCJZ Weiden e.V., Sparkasse Oberpfalz Nord, IBAN: DE52 7535 0000 0000 192930

Hintergrund:

Die nächsten Stolpersteine in Weiden

  • Frauenrichter Straße 52: Familie Kohner
  • Obere Bachgasse 8: Familie Hutzler, Familie Kahn
  • Sedanstraße 20: Engelmann, Familie Hausmann
  • Unterer Markt 17: Familie Steinhart
  • Wörthstraße 14: Fuld
  • Die Verlegung soll um den 9. November 2023 stattfinden.
 
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