Die 16-Jährige ist derzeit die jüngste Flugschülerin von Flugwelt-Chef Anton Moll, bald wird sie zum ersten Mal alleine in die Luft gehen. Doch bevor es so weit ist, stehen noch einige Platzrunden mit dem Fluglehrer auf dem Programm. Dieser sagt: „Für die Schüler ist das Fliegen zunächst einmal harte Arbeit. Das richtige Genießen beginnt erst dann, wenn man in der Luft nicht mehr dauernd nachdenken muss, was man als nächstes zu tun hat.“ Flugplatz Latsch, später Nachmit- tag: Die Sonne strahlt vom weiß-blauen Himmel, das Thermometer zeigt 25 Grad, es weht ein starker Westwind. Das bedeutet: fast ideales Flugwetter. „Der Wind macht heute nicht so viel aus, weil er von vorne kommt“, erklärt Flugwelt-Chef Anton Moll mit einem Blick auf den Platz. „Das Wetter spielt natürlich immer eine große Rolle, denn wir machen hier alles nach Sichtflug.“ Das bedeutet: Im Gegensatz zum Instrumentenflug kontrolliert der Pilot beim Sichtflug die Lage seines Flugzeugs im Raum visuell. „Man kann also nur dann fliegen, wenn die Sicht frei ist. Wenn etwa die Wolken zu niedrig stehen oder ein Gewitter aufzieht, ist das nicht gegeben.“ Heute sieht es jedoch nicht nach Gewitter aus, der Flugstunde von Magdalena Meißner, die von allen nur Magda genannt wird, steht nichts im Wege. Vorfreude liegt in der Luft. „Fliegen muss einfach sein“, sagt Magda, die später einmal Pilotin bei der DRF Luftrettung werden will. Ihr Berufswunsch steht fest, seit sie vor einigen Jahren den ersten Flug von Christoph 80 miterleben durfte. „Das hat mich sehr beeindruckt“, erzählt die 16-Jährige. „Da habe ich schon gewusst, das will ich später auch einmal machen.“
"Keine Grenzen"
Ihr Glück: Auch Papa Jürgen ist begeisterter Hobbypilot – und hat selbst seinen Flugschein bei Anton gemacht. „Wenn das Magdas Berufswunsch ist, muss man das natürlich unterstützen“, sagt er. „Wichtig für mich als Vater ist, dass ich absolutes Vertrauen zum Fluglehrer habe. Und das ist beim Anton der Fall, 20 000 Flugstunden lügen einfach nicht.“ Nicht nur über 20 000 Flugstunden kann der Flugwelt-Chef inzwischen nachweisen, sondern außerdem über 97 000 Landungen. Eine Zahl, die nicht nur seine Schüler beeindruckt. Seit 1992 geht Anton regelmäßig in die Luft, zu- nächst mit Hängegleitern, später dann auch mit Ultraleicht- und Motorflugzeugen, Hubschraubern und Gyrokoptern. Inzwischen hat er seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Seit 2003 bildet er Flugschüler aus, seit 2010 betreibt er mit der Flugwelt in Latsch bei Weiden seine eigene Flugschule. „Mir ist wichtig, dass einfach jeder wieder gut runter kommt“, sagt er und lacht. „Bei den ersten Platzrunden sind die meisten noch verkrampft, dann werden sie langsam lockerer. Aber das eigentliche Genießen beginnt erst dann, wenn man beim Fliegen nicht mehr darüber nachdenken muss, was man als nächstes zu tun hat, und alles in- stinktiv läuft.“ Anton selbst hat das Genießen heute schon hinter sich, bereits am Morgen hat er einen Flug nach Österreich gemacht, später war er noch mal schnell in Jena. „Das ist das Schöne am Fliegen“, sagt er und kommt dabei auch selbst mal wieder ins Schwärmen. „Es gibt einfach keine Grenzen. In Venedig ist man zum Beispiel in drei Stunden, in Kroatien in dreieinhalb, an der Nordsee in zweieinhalb …“ Davon kann Magda gerade nur träumen. Ihr großes Ziel im Moment: der erste Alleinflug. Doch zunächst stehen heute noch einmal einige Platzrunden mit ihrem Fluglehrer Anton auf dem Programm.
Vor dem Start muss jedoch zunächst das zwei- sitzige Ultraleichtflugzeug gecheckt werden, eine Eurostar EV97 mit 100 PS. Gewissenhaft geht Magda mit Anton die Checkliste durch, prüft unter anderem Quer- und Höhenruder, Landeklappen, Fahrwerk und Propeller. Dann kann es endlich losgehen, rein in einen traumhaften Sonnenuntergang. Nirgendwo ist dieser wohl schöner als über den Wolken.
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