Vor allem in der Jugendstilkirche St. Josef in Weiden hinterließ der Künstler und Bildhauer Wilhelm Vierling (1885-1974) Anfang des letzten Jahrhunderts seine Spuren. "Die großformatigen Wandgemälde oder die mit Kleinmosaik ausgeschmückte Taufkapelle beeindrucken noch heute und zeigen seine Vielseitigkeit", sagte Wolf-Dieter Hamperl. Der Vorsitzende des Heimatkreisvereins Tachau und Verfasser zahlreicher Publikationen zur Kunstgeschichte der Oberpfalz und des Egerlandes hat sich mit dem Leben des "bekannten Sohn Weidens", der von 1885 bis 1974 lebte, eingehend beschäftigt und möchte die Erinnerung an sein künstlerisches Wirken wahren. Er sei doch etwas in Vergessenheit geraten.
Im Tourismus- und Kulturbeirat stellte Hamperl einen Kunstband vor, der in einer Auflage von 500 Exemplaren noch in diesem Jahr erscheinen soll. In dem Buch wird neben der Lebensgeschichte des Weidener Künstlers vor allem auch auf dessen Werke eingegangen. Auch seiner Schwester Antonie Vierling, die erste Frau im Weidener Stadtrat, ist ein Abschnitt gewidmet. Illustriert hat den Band die langjährige NT-Fotografin Karin Wilck, historische Familienaufnahmen und Zeichnungen stellte Veit Wagner, ein Neffe Vierlings, zur Verfügung.
Wilhelm Vierling entstammt einer angesehenen Weidener Familie ("Marien-Apotheke") und hatte sein späteres Atelier in dem Haus in der Bürgermeister-Prechtl-Str. 21 (heute ADAC), das er 1921 erwarb. Seine akademische Ausbildung absolvierte der gelernte Lackierer und Maler 1913/14 in München. "Ob Naturmalerei, Akte oder religiöse Bildnisse, seine Werke sind stets Gesamtkunstwerke", sagte Hamperl.
„Neben Max Reger ist Vierling ein weiterer bedeutender Künstler in Weiden. Wir sollten damit nicht hinter dem Berg halten“, sagte CSU-Stadtrat Hans-Jürgen Gmeiner. Er schlug vor, dass die Stadt einige Exemplare des Kunstbandes ankauft. Sie würden sich auch als Gastgeschenke gut eignen. Unter Leitung von Oberbürgermeister Jens Meyer stimmte der Beirat einem Zuschuss über 1000 Euro und dem Ankauf eines Kontingents zu.
Mit 1155 Euro fördert auch der Kulturausschuss des Bezirkstags der Oberpfalz die Publikation „Wilhelm Vierling – Leben und Werk des Weidener Kirchenmalers und Bildhauers“.
Wilhelm Vierling und seine Kunst
Die Werke von Wilhelm Vierling (1885-1974) aus Weiden sind in der ganzen Oberpfalz zu sehen:
Kirche Herz Jesu, Weiden (geschnitzter Altar in der Krypta), Altöttingkapelle St. Konrad, Weiden (Wandmalereien), Kirche St. Josef, Weiden (großformatige Propheten-Darstellungen, Deckenbemalung und Taufkapelle), Kirche Maria Waldrast, Weiden (Wandgemälde), Püchersreuth (Hauptdeckengemälde), Neunkirchen zu St. Christoph (Wandgemälde), Flossenbürg (Schnitzwerk in der Gedenkkapelle auf dem KZ-Gelände), Krummennaab (Altarflügel), Rötz (Wandmalerei) und Hof (frei hängendes Holzkreuz). (shl)
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