Weiden in der Oberpfalz
24.05.2018 - 10:27 Uhr

Verletzte Lebensretter

Momente der Angst. Als der kleine Cedric apathisch zusammenbricht, zu ersticken droht, fürchten Tanja und Thorsten, ihren geliebten Kater für zu verlieren. Instinktiv ziehen sie ihm die Zunge aus dem Hals - und landen beide im Krankenhaus.

Mit einem beherzten Griff ins Katzenmaul rettet ein Weidener Ehepaar ihrem Vierbeiner das Leben – und landen beide im Krankenhaus. Wie scharf so kleine Zähnchen können, ist an dieser Katze zu sehen. Götz, Gerhard
Mit einem beherzten Griff ins Katzenmaul rettet ein Weidener Ehepaar ihrem Vierbeiner das Leben – und landen beide im Krankenhaus. Wie scharf so kleine Zähnchen können, ist an dieser Katze zu sehen.

Es ist Samstag, halb acht Uhr morgens. Das Ehepaar liegt noch im Bett. Ein wenig Entspannung, bevor das Wochenende startet. Doch dann schrecken die 40-Jährige und ihr 41-jähriger Mann hoch. Der zweijährige Kater Cedric saust panisch über das Bett, rennt ins Wohnzimmer. Er röchelt hektisch. "Sie haben sofort gemerkt, dass etwas nicht stimmt", erinnert sich Heidi Freier, Mutter von Tanja. Das Paar hat keine Kinder. "Dafür aber zwei Katzen, die sie über alles lieben. Würde mit einer von beiden etwas passieren, das wäre das Schlimmste für sie."

Beide stürmen aus dem Bett, sehen, wie Cedric apathisch zusammenbricht. Der kleine Vierbeiner erstickt. Instinktiv packt ihn Tanja, Thorsten zieht den Kopf des Katers nach hinten, um die Atemwege freizubekommen - vergebens. Tanja weiß, dass es auf jede Sekunde ankommt. Sie greift in den Mund des Katers und zieht seine Zunge aus dem Hals. "Damit haben sie ihm das Leben gerettet", ist Freier, die ihr Herz auch an den kleinen verloren hat, erleichtert.

Cedric kommt zu sich, die Panik aber bleibt. Er beißt um sich, erwischt Tanja und Thorsten erheblich an der Hand. Doch der Schmerz ist in diesem Moment nicht wichtig. "Wichtig war dagegen, den Kleinen so schnell wie möglich zum Tierarzt zu bringen", erzählt Freier. Das Paar lässt den Kater untersuchen. Was der Grund für den Zusammenbruch war, bleibt allerdings unklar. "Entweder es war eine Art epileptischer Anfall, oder es lag an einem Knäul Katzenhaare, das er in sich hatte und das nicht mehr raus kam." Der Vierbeiner erholt sich. Für Tanja und Thorsten beginnt dagegen ein kleines Martyrium. Ihre Wunden entzünden sich. Noch am gleichen Tag geht die 40-Jährige ins Krankenhaus. Die Ärzte behalten sie da. Schon nach wenigen Stunden hat sich der Biss so stark entzündet, ihr Daumen aufgeschnitten, das Eiter abgesaugt werden muss.

Thorsten besucht seine Frau täglich, bringt ihr ein Bild von Cedric ans Krankenbett. Dann entzündet sich auch seine Verletzung so stark, dass er am Montag ins Krankenhaus eingeliefert wird. "Katzen haben viele Bakterien in ihrem Mund. Das ist gefährlich, wenn die in offene Wunden kommen", erklärt Freier. Am Mittwoch dann die gute Nachricht: Beide können die Klinik verlassen, können zurück zu ihrem geliebten Cedric und Katze Lilly.

Ob sie böse auf ihren Kater waren? "Zu keiner Sekunde. Was ist schon ein Biss, wenn man dadurch das Leben eines geliebten Wesens retten", betont Freier. Auch die "Katzenoma" ist "unglaublich erleichtert", dass es dem Vierbeiner gut geht. "Ich hatte selbst jahrelang Katzen. Ich liebe Tiere. Im Januar musste ich meine Siri einschläfern lassen. Das hat mir mein Herz gebrochen. Seitdem ist es ruhig in meiner Wohnung - leer." Umso mehr genießt sie die Besuche bei ihrer Tochter und den zwei kleinen "Lieblingen". "Jetzt hoffen wir, dass so etwas nicht nochmal passiert - und es Cedric noch lange gut geht." Noch sind die Wunden des Ehepaares nicht verheilt. Jeden Tag müssen sie die Entzündungen noch von einem Arzt untersuchen lassen. "Aber sie würden jederzeit wieder so handeln."

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.