Weiden in der Oberpfalz
10.05.2024 - 15:09 Uhr

Wirtschaft, Wissenschaft, Weiden: Was der "Digital Business Campus" bringen soll

Weiden zum Zentrum für Digitalisierung in der Oberpfalz machen: Diesen Wunsch hat der Staatsminister für Wissenschaft für den "Digital Business Campus" der OTH. Wie wird dort regionale Wirtschaft gefördert?

Es ist ein helles, modernes Gebäude mit großen Fenstern und zwei Stockwerken. "Digital Business Campus" steht ohne weiteren Schmuck an der Wand. Digitales und Business – also Wirtschaft – sind das, worum es hier in Zukunft gehen soll. Jetzt wurde das Gebäude offiziell im Beisein des Bayerischen Staatsministers für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume, eröffnet. "Digital, international und genial" – so beschreibt er das Konzept des neuen Gebäudes. Auf zwei Stockwerken soll hier in Zukunft eine Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Wissenschaft entstehen.

Der Neubau beherbergt dafür auf einer Fläche von 876 Quadratmetern zwei Hörsäle, ein Großlabor „Digital Business“, sechs Büros mit je zwei Arbeitsplätzen und weitere Gemeinschafts- und Technikräume. Das Labor ist das Herzstück des Campus'. In verschiedenen Projekten wenden hier die Studenten ihr Wissen an, um beispielsweise an Optimierung von Arbeitsabläufen, Einsatz von KI in der Stadtplanung oder einer Modellfirma zu arbeiten. "Die Studierenden lernen hier spielerisch Anwendungsmöglichkeiten der Wissenschaft in der Wirtschaft," betont Vizepräsidentin Christiane Hellbach.

"Digital Valley Nordoberpfalz"

Der "Digital Business Campus" soll konkret auch einen Beitrag für die regionale Wirtschaft leisten. Denn er soll auch als ein "Ausbildungsort" für digitale Gründerinnen und Gründer funktionieren. Damit arbeitet er komplementär zur Digitalen Gründerinitiative Nordoberpfalz, die auch an der OTH angesiedelt ist. Junge Studierende sollen hier darauf vorbereitet werden, eigene Firmen zu gründen und zu optimieren.

Minister Blume spricht in diesem Zusammenhang optimistisch vom "Digital Valley" in der Nordoberpfalz. Damit spielt er auf das "Silicon Valley" in Kalifornien an, einem globalen Zentrum für Technik. "Mit solchen Projekten sitzen wir selbst am Fahrersitz und sind nicht angewiesen auf Firmen im Ausland. Damit wird der ländliche Raum gefördert, und Weiden wird zum Epizentrum der Digitalisierung in der Oberpfalz." Ein Großteil der Finanzierung des Gebäudes wurde durch das Staatsministerium beziehungsweise die Hightech-Agenda Bayern möglich gemacht. Durch das Projekt möchte der Freistaat eine "Technologieoffensive" in Bayern starten und durch Investitionen Hochschulen sowie Wirtschaft antreiben.

Ausbildung für Nachwuchsgründer

Das neue Campus bietet außerdem Kapazitäten für Promovierende, ihre Forschung umzusetzen. Auch dadurch sollen künftige Führungskräfte dort praktische Erfahrung sammeln. Die OTH stellte bei der Eröffnung ihre Arbeit vor. Zum Beispiel, wie 5G-Datenaustausch in Krankenhäusern genutzt werden kann, um den Betrieb zu erleichtern. Dafür wurde ein Roboterhelfer vorgeführt, der verschiedene Aufgaben übernehmen könnte. Oder die Optimierung von Arbeitsabläufen am Beispiel der Herstellung eines Espressos. Dazu wurden einzelne Arbeitsabschnitte festgelegt. Optimales Ergebnis: 45 Milliliter Espresso bei einer Durchlaufzeit von 24 Sekunden. Studierende können hier lernen, wie man Arbeitsschritte identifiziert, diese nach Möglichkeit automatisiert und dann optimierten kann.

Erste KI-Startups und digitale Vorreiter sind bereits in der Gründerinitiative angesiedelt. Die OTH hofft, dass durch den "Digital Business Campus" noch mehr Nachwuchsgründer dazukommen. Clemens Bulitta, Präsident der OTH-Weiden-Amberg, ist sich sicher, dass der Campus "ein wertvoller Begegnungsraum für Wissenschaft und Wirtschaft ist. Damit können wir die Region, in der wir leben, einen Schritt weiter nach vorne bringen."

Hintergrund:

Ziele der Hightech-Agenda Bayern

  • Insgesamt 5,5 Milliarden Euro Investitionen für neue Technologien
  • Förderung von KI und Supertech
  • Sanierungs- und Beschleunigungsprogramm für Hochschulen und Mobilfunk
  • Hochschulreform
  • Unterstützung bei der digitalen Transformation für bayerische Wirtschaft
  • 1000 neue Professuren
  • 13.000 neue Studienplätze
  • Mehr als 20 Spitzenforschungszentren in Bayern
  • Vorziehen und Beschleunigen von regionalen Hochschulinitiativen

Quelle: www.bayern.de/politik/hightech-agenda/

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.