Die Geburtsstunde der Stammtischrunde schlug exakt am 12. Juli 1973, dem Donnerstag nach der Weiherer Kirwa. Die Burschen beschlossen im Gasthaus Schadl die Gründung des Stammtisches und gaben ihm den Namen „Loiterlboum“. Dabei gaben sie sich auch gleich eine Satzung, die bis heute gilt. So muss jedes Mitglied bei jedem Treffen unter anderem sein Schnupftuch vorzeigen. Beim Verlassen des Lokals – auch zum Toilettenbesuch – ist die Stammtischglocke zu läuten. Streng untersagt ist das Mitbringen von Frauen. 1978 kam mit dem Eintritt der „Jungen“ Hubert und Hans Wendl, Hans Schadl, Sepp Hanauer und Josef Reil neuer Schwung in die Runde.
Interessantes über die „Loiterlboum“ schreibt Edi Birner in seinen „Dorf- und Hofg’schichten aus Weiher und Kricklhof“: „Wenn’s den Stammtischlern nach einer Hennasupp’n g’lüstert hat, wurden die jungen Stammtischler losgeschickt, eine Henna zu 'besorgen'. Bei diesen nächtlichen Aktionen fand die Besitzerin am Morgen anstelle der Henna ein Fünf-Mark-Stück an die Stange genagelt, wo abends die Henna saß. Die Henna wurde von der Wirtin Rete gerupft und zubereitet. Meistens bis spät nach Mitternacht gab’s dann eine heiße Hennaspp’n.“
Zu den Höhepunkten im Jahresverlauf zählten in den 70er-Jahren die Fußballturniere mit den Stammtischen aus Hirschau. Neben den „Loiterlboum“ nahmen daran „Grasser Brasil“, „Die Schlossgeister“ und „Die rauschende Birken“ teil. Davon existieren noch die „Rauschenden Birken“, die am 1. Mai ihr 50-Jähriges gefeiert haben. Anfang der 1980er-Jahre ließen sich einige Stammtischbrüder von Robert Hierl das Gitarrespielen beibringen. Hierl stellte sogar ein eigenes "Loiterlboum"-Liederbuch zusammen, so dass bei den Treffen kräftig gesungen werden konnte. Höhepunkt war und ist jedes Jahr die Weiherer Kirwa. Dann gilt für die „Loiterlboum“ das Motto: „Drei Doch gemma nimma hoim.“ Bis 2009 stellten die Stammtischbrüder den Kirwabaum beim Wirtshaus auf, danach haben übernahmen diese Aufgabe die Weiherer Kirwaleit.
1998 beschlossen die Stammtischbrüder, alljährlich eine Sau zu schlachten. Dieses Schwein wurde in der Früh mit der Musik vom Modl Ede und seiner Quetschn aus dem Saustall vom Hanauer Kare rausgespielt und nach dem Wiegen auf der Weiherer Viehwaage zum Schadl Hans, von 2003 bis 2006 zum Stangl Bert, ins Schlachthaus gebracht. Am Abend gab es dann eine Schlachtschüssel. An weiteren Stammtischabenden wurden die geräucherten Bratwürste, der Presssack und der Schinken verzehrt.
Ein weiterer Höhepunkt war das Rehessen. Wenn es hieß „Rehessen bei der Rete“, ließen sich auch die Frauen der Stammtischler nicht lange bitten. Feuchtfröhlich ging es ab 1983 in der damals erbauten Blockhütte am Sportplatz zu, wenn dort bis 2006 das Weinfest gefeiert wurde. Einmal im Jahr, meist um Josefi herum, veranstalten die „Loiterlboum“ einen Preisschafkopf mit Brotzeit, an dem auch Freunde teilnehmen dürfen.
Im Jubiläumsjahr gibt es 31 "Loiterlboum". Sie wohnen alle in Weiher und Kricklhof oder stammen von dort ab. Im Durchschnitt sind 18 bis 22 von ihnen bei den Stammtischrunden anwesend, zu denen man sich seit Ende der 70er-Jahre nicht mehr donnerstags, sondern freitags beim Schadl trifft. Vorsitzender Hubert Wendl, seit über 30 Jahren im Amt, braucht sich keine Sorgen um die Zukunft der „Loiterlboum“ zu machen: "Der Stammtisch ist fest verwurzelt im Ort und trägt aktiv zum Dorfleben bei. Regelmäßig kommen junge Männer neu dazu. Wir sind eine gute Mischung aus Alt und Jung.“















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