24.06.2018 - 12:54 Uhr

Bei jedem Wetter zum Stammtisch

Der Stammtisch der „Wetterfesten“ wurde 1928 im Tillenschutzhaus gegründet. Zum 90-jährigen Bestehen treffen sich die Stammtischbrüder im Gasthaus "Kleine Kappl". Dabei äußern sie einen großen Wunsch.

Die Mitglieder des Stammtisches der "Wetterfesten" stellen sich bei den Grundmauern des Tillenschutzhauses zum Erinnerungsfoto auf. hrö
Die Mitglieder des Stammtisches der "Wetterfesten" stellen sich bei den Grundmauern des Tillenschutzhauses zum Erinnerungsfoto auf.

(hrö) Honorigen Personen wie Zolleinnehmer Aign, dem Regierungsbeamten Aures, Gast- und Landwirt Karl Frank, den Förstern Rudi Reindl und Schorsch Röll sowie den Lehrern Sabatil Hufnagel und Anton Schreiegg war kein Wetter zu schlecht, um zu Fuß oder im Winter auf Skiern sich jede Woche ab 1928 einmal im Tillenschutzhaus zum Stammtisch zu treffen. Das am 3. Oktober 1926 eingeweihte Schutzhaus der Sektion Eger und Egerland des deutsch-österreichischen Alpenvereine am sagenumwobenen Tillen wurde damals schnell ein beliebter Treffpunkt für Wanderer, Naturfreunde und "Pascher" (Schmuggler).

Der verheerende Weltkrieg zerriss viele gewachsene Freundschaften. Die Grenze wurde dicht gemacht, das Schutzhaus leider abgerissen. Heute steht ein naturgetreues Modell des Schutzhauses beim Neualbenreuther Grenzlandturm. Nach 1945 tagten die "Wetterfesten" vorerst im Egerer Waldhäusl. Von dort aus wechselten sie nach Altmugl zum Zintl, dann zur "Hechtin" nach Ernestgrün und zum "Clement" auf der Rothmühle.

Von 1989 bis 2011 traf sich der Stammtisch im Gasthaus "Zum Irrgang" in Neualbenreuth. Leider wurde auch dieses Traditionswirtshaus geschlossen. Das neue Stammlokal ist mittlerweile der Gasthof "Kleine Kappl" bei Ottengrün. Roland Herzog freute sich bei der Feier zum 90-jährigen Bestehen, Altbürgermeister Albert Köster, den Förster des Egerer Stadtwaldes, Peter Priplata, den tschechischen Stammtischbruder Lubomir Brychta von der Kladská im Kaiserwald sowie die Stammtischbrüder mit ihren Frauen begrüßen zu können.

Zudem waren die ehemaligen Förster des Egerer Stadtwaldes, Wolfgang Winkler, Hubert Kreier und Markus Trommel, sowie der aus Ulrichsgrün stammende Anton Lorenz, der aus Stockstadt angereist war, gekommen. Bürgermeister Klaus Meyer beglückwünschte die "Wetterfesten" zu dem nicht alltäglichen Jubiläum. Er meinte, der länderübergreifende Stammtisch "passt in unsere Zeit". Die gemeinsame Belebung des naturnahen Tourismus rund um den Tillen durch Deutsche und Tschechen sei das Ziel seiner Gemeinde. Er überreichte einen Kupferstich der ehemaligen Tillenschutzhütte.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen fuhren die Mitglieder auf den Tillen zu den Grundmauern des Schutzhauses. Den "Wetterfesten" wäre es natürlich ein großes Anliegen, wenn sie eines Tages wieder einmal im Tillenschutzhaus einkehren könnten. Die Planung zum Wiederaufbau werde aufmerksam verfolgt. Leider sei außer der Fällung des alten Baumbestandes und dem Aufstellen einer Schautafel noch kein Fortschritt zu sehen.

Weiter ging es zum Funkturm. Das kleine Museum im unteren Bereich mit Bildern aus den umliegenden Dörfern, dem Leben der Soldaten und der Technik im früheren Horchposten nach Westen weckte besonders bei Anton Lorenz Erinnerungen an seine Heimat Ulrichsgrün. Zum Abschluss wurde bei den Wirtsleuten Maria und Lorenz Betzl auf der "Kleine Kappl" noch ausgiebig über vergangene Zeiten und über die Rundfahrt gesprochen. Alle waren sich einig, dass es schön wäre, wenn die "Wetterfesten" noch vor ihrem 95. Bestehen bei der Neueröffnung ihrer Gründungsstätte dabei sein könnten.




 
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