In Winklarn wird das Fest des heiligen Sebastian heuer am 17. Januar begangen, am Sonntag vor seinem Namenstag. Wie alle kirchlichen Feste muss es wegen der Corona-Einschränkungen in kleiner Form stattfinden. Trotz aller Vorgaben wird an dem alten Brauch festgehalten.
Die jährliche Feier mit eucharistischer Prozession geht auf ein Gelöbnis zurück, das die Winklarner dem Heiligen 1635 machten. Zu dieser Zeit grassierte im Ort die Pest, innerhalb von wenigen Wochen starben 229 Menschen. In ihrer Angst und Not beteten die Geplagten zum heiligen Sebastian und baten ihn um Hilfe; daraufhin verschwand die Krankheit, heißt es in der Überlieferung. Zum Dank gelobten die Winklarner, alle Jahre den Namenstag des heiligen Sebastian besonders zu feiern.
Dieser Tag wurde zum Feiertag erklärt, dazu gehörte auch immer ein Festgottesdienst. Bis zur Gründung der Verbandsschule Ende der 1960er Jahre hatten die Kinder sogar schulfrei. Die wirtschaftliche Entwicklung allerdings machte die Feier an einem Werktag immer schwieriger. So entschlossen sich die Verantwortlichen, das Fest auf den Sonntag vor oder nach dem 20. Januar zu verlegen. Die mit Rosenkränzen und Münzen geschmückte Sebastian-Statue, die von vier jungen Männern mit Frack und Zylinder getragen wird, der Festprediger, die Blasmusik, die Vereinsabordnungen, die eucharistische Prozession, das Sebastianslied und viele Gläubige gehörten stets zur Feier dazu.
Doch dieses Jahr gibt es enorme Einschränkungen: Der feierliche Einzug von Statue, Geistlichkeit und Vereinsabordnungen unter den Klängen der Blaskapelle Kunschir muss entfallen. Um 10 Uhr am Sonntag, 17. Januar, feiert Pfarrer Eugen Wismeth eine Messe zum Gedenken des heiligen Sebastian – unter Einhaltung der Hygienevorschriften und mit begrenzter Zahl an Gottesdienstbesuchern. Auch der Höhepunkt, die anschließende eucharistische Prozession, bei der die geschmückte Statue des Heiligen von vier jungen Männern mit Frack, Zylinder und weißen Handschuhen zu den Klängen der Blasmusik um den Marktplatz getragen wurde, darf nicht stattfinden. Fehlen wird auch das Sebastianslied als gemeinsam gesungener Abschluss. „Stimmt Christen froh ein Loblied an. Lobsinget St.Sebastian. Von Wunderkraft umgeben, Pestkranker Schutz und Leben", heißt es darin.
Als kleinen Ersatz für die Prozession bietet der Geistliche um 14 Uhr für die Sebastiansverehrer, die am Vormittag keine Gelegenheit zur Mitfeier haben, eine eucharistische Andacht an. Trotz aller Einschränkungen wird Mesnerin Marianne Strecker die Figur auf dem Traggestell wie alle Jahre mit Tannengrün, Blumen, Rosenkränzen und Münzen schmücken. Das Bildnis des Heiligen steht dann eine Woche lang im Presbyterium der Kirche zur stillen und persönlichen Anbetung für Einzelne und Familien mit ihren Kindern. Opferkerzen zu Ehren des heiligen Sebastian dürfen jederzeit vor dem Heiligen angelegt werden. In der momentan krankheitsbedingt schwierigen Zeit ist dieses Gedenken besonders wichtig und lädt zum Nachdenken ein.
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