München
05.08.2019 - 17:28 Uhr

Es ist Zeit, dass sich die Politik um Alleinerziehende kümmert

Der Freistaat Bayern plant eine Offensive für "Ein-Eltern-Familien". Ein Schritt in die richtige Richtung, meint Alexander Pausch.

Kommentar von Alexander Pausch
Der Schatten einer Frau mit ihren beiden Kindern auf einen Gehweg. Alleinerziehende in Bayern sollen künftig steuerlich entlastet werden Bild: Peter Kneffel/dpa
Der Schatten einer Frau mit ihren beiden Kindern auf einen Gehweg. Alleinerziehende in Bayern sollen künftig steuerlich entlastet werden

Die Zahl der Alleinerziehenden wächst seit Jahren. Inzwischen stellen sie rund ein Fünftel der Familien mit minderjährigen Kindern. Zudem gelten gerade diese Familien als besonders armutsgefährdet. Laut dem Statistischen Bundesamt waren im Jahr 2015 rund ein Drittel von Armut bedroht. Und, so rechnete die Soziologin Sabine Hübgen vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung schon vor zwei Jahren vor, rund 90 Prozent der Alleinerziehenden sind Frauen. Das erklärt, warum das Thema bisher nicht die notwendige Aufmerksamkeit der Politik erfahren hat.

München05.08.2019

Angesichts dieser Zahlen ist es gut, dass die bayerische Familien- und Sozialministerin Kerstin Schreyer (CSU) das Thema angeht. Es hat lange gebraucht, bis auch die CSU akzeptieren konnte, dass es die traditionelle Familienform, die deutlich weniger armutsgefährdet ist, immer weniger gibt. Hilfe für Alleinerziehende ist vor allem wichtig für die Kinder. Sie haben, unabhängig vom Einkommen des Elternhauses, ein Recht auf einen guten Start ins Leben. Wenn es den Familien nicht gelingt, diesen zu gewährleisten, muss die Gesellschaft, muss der Staat helfen.

Dazu gehören die vielen Maßnahmen zur Selbsthilfe: ausreichende und flexible Betreuung für die Kinder, Unterstützung bei der Rückkehr in den Beruf und bei Fortbildungen für den alleinerziehenden Elternteil, notfalls Zuschüsse zum Lebensunterhalt, gerne auch steuerliche Entlastung, wenn diese wirksam zum Tragen kommen können angesichts der mageren Verdienste. Was Schreyer anstößt, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es gilt zu prüfen, ob die Maßnahmen helfen.

 
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