Corinna Schwab aus Hiltersdorf (Landkreis Amberg-Sulzbach) wird auf der 400-Meter-Distanz bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Braunschweig die Gejagte sein. Sie holte vergangenes Jahr den Titel im Freien und Anfang des Jahres 2021 auch in der Halle. Mit 52,06 Sekunden führt Schwab zudem souverän die Jahresbestenliste mit mehr als einer halben Sekunde Vorsprung vor Laura Müller (SV Saarbrücken, 52,59) an.
"Das Ding durchziehen"
"Ich fühle mich gut und top vorbereitet", sagt die 22-jährige Schwab, die für LAC Erdgas Chemnitz startet. "Als Titelverteidigerin ist es aber schon ein anderes Gefühl, als wenn man ohne Ambitionen in so ein Rennen reingeht. Da gucken doch ein paar mehr auf einen, oder die Erwartungen sind höher." Sie möchte sich dadurch aber nicht beirren lassen und ihr "Ding durchziehen". Vergangene Woche erreichte sie bei der Team-Europameisterschaft den dritten Platz über die 400 Meter, auch wenn die Zeit nicht unbedingt die beste war.
An Braunschweig hat sie gute Erinnerungen. "Ein cooles Stadion, eine coole Bahn und jetzt auch mit Zuschauern, das könnte ein cooles Erlebnis werden." Sie will sich keinen Druck aufbauen, obwohl die Konkurrenz stark sei. "Bei Meisterschaften kann immer viel passieren", sagt Schwab. Aber: Sie sei sehr ehrgeizig und möchte immer das Maximum rausholen - eine klare Ansage an die Konkurrenz. Die besteht in erster Linie aus Laura Müller, Zweite der Hallen-DM. Sie wird auch in Braunschweig eine der ärgsten Konkurrentinnen von Corinna Schwab sein.
Weitere Anwärterinnen auf vordere Platzierungen sind Ruth Sophia Spelmeyer-Preuß (VfL Oldenburg), für die es im Falle eines Titelgewinns ihr insgesamt vierter Freiluft-Titel wäre, Karolina Pahlitzsch (LG Nord Berlin), Alica Schmidt (SCC Berlin) und Nadine Gonska (MTG Mannheim). Abzuwarten bleibt die Form von Luna Thiel (VfL Eintracht Hannover), die sich nach einer schwierigen Saison 2020, in der sie mit den Folgen eines Pfeifferschen Drüsenfiebers zu kämpfen hatte, zuletzt steigern konnte. "Ich freue mich auf die deutsche Meisterschaft, endlich mal bei gutem Wetter. Die erste Woche, in der es warm ist und die Sonne scheint. Mir geht es dadurch einfach besser, als wenn es ständig regnet und kalt ist", erklärt Schwab. "Mal schauen, wie heiß es wird. Die Umstellung von kalt auf Sommer-Temperaturen könnte ein Problem werden. Aber damit hat jeder zu kämpfen." Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) startet über die 5000 Meter - eine andere Distanz als die von Schwab, und eine ungewohnte für die Langstreckenläuferin aus Neukirchen (Landkreis Amberg Sulzbach). 16 Teilnehmerinnen dürfen aufgrund der Corona-Regeln im Feld der 5000er laufen, mehr nicht.
Vize oder Zehnte
Dadurch sei es ein sehr dichtes Feld, meint Mayer, viele der Athletinnen weisen die gleiche Leistungsstärke auf. "Man kann Vize werden, aber auch Zehnte. Das wird sehr spannend", sagt sie. Weil Titelverteidigerin Alina Reh (SCC Berlin) aufgrund einer Fußverletzung und Konstanze Klosterhalfen (Bayer Leverkusen), Deutsche Meisterin von 2019, wegen Rückenverletzung, ausfallen, wird Miriam Dattke (Telis Finanz Regensburg) hoch gehandelt. Domenika Mayer will, obwohl sie 2021 noch nicht die 5000 Meter gelaufen ist, mutig das Rennen angehen und "einiges ausprobieren".
"Man kann Vize werden, aber auch Zehnte. Das wird sehr spannend."
Deutsche Meisterschaft
- Samstag, 5. Juni, 12.10 Uhr: Halbfinale 400 Meter Frauen
- Sonntag, 6. Juni, 14.30 Uhr: Finale 400 Meter Frauen
- Sonntag, 6. Juni, 16.10 Uhr: 5000 Meter Frauen
- Livestream: Samstag, 5. Juni: zdf.de/sport 11.30-13.40 Uhr und 16.10 bis 20.10 Uhr
- Livestream: Sonntag, 6. Juni: sportschau.de ab 10 Uhr
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