Amberg
26.11.2021 - 14:57 Uhr

Im Würgegriff der Pandemie: Mehrere Sportverbände unterbrechen Saison

Die Corona-Welle rollt über Bayern, die Politik hat darauf mit schärferen Verordnungen reagiert. Stark betroffen ist der Wettkampfsport. Manche Sportverbände haben den Spielbetrieb unterbrochen. Ein Überblick.

Lisa Steiner (vorne) vom HC Sulzbach wird im Landesliga-Spiel gegen den TV Wendelstein ziemlich unfair am Abschluss gehindert: Der Bayerische Handball -Verband unterbricht bis vorerst 9. Januar die Saison. Ähnliche Beschlüsse haben auch andere Sportarten gefasst. Archivbild: Hubert Ziegler
Lisa Steiner (vorne) vom HC Sulzbach wird im Landesliga-Spiel gegen den TV Wendelstein ziemlich unfair am Abschluss gehindert: Der Bayerische Handball -Verband unterbricht bis vorerst 9. Januar die Saison. Ähnliche Beschlüsse haben auch andere Sportarten gefasst.

Hallenfußball

Der Bayerische Fußball-Verband hat vor einigen Tagen die sofortige Winterpause im bayerischen Amateurfußball ausgerufen. Es findet also kein Spielbetrieb im Freien mehr statt. Eine Ausnahme bildet die als Profiliga eingestufte Regionalliga Bayern. Noch keine Aussage hat der BFV zum Hallenfußball getroffen. Ob hier eine Generalabsage erfolgt oder in einzelnen Kreisen und Bezirken Futsal gespielt werden kann, soll zeitnah entschieden werden. Die Taskforce Corona will sich auch daran orientieren, wie andere wichtige Hallensportarten auf die Corona-Lage reagieren.

Handball

Der Spielbetrieb auf allen Ebenen und in allen Altersklassen wird bis zu 9. Januar 2022 unterbrochen. Das beschloss der Bayerische Handball-Verband (BHV) in einer Sitzung am Donnerstagabend. Betroffen davon sind sämtliche Spielklassen von der Bayernliga abwärts, von den Erwachsenen bis zu den Minis. In einem Rundschreiben, das der BHV am Freitag verschickte, empfiehlt der Verband seinen Vereinen, "ungeachtet der Unterbrechung des Spielbetriebes seinen Mitgliedern soweit möglich weiterhin ein Trainingsangebot zu machen, speziell im Jugendbereich." Dabei, so heißt es in dem Schreiben weiter, sei eine finanzielle Unterstützung der Vereine bei der Umsetzung von 2G-Plus für Übungsleiter und Offizielle im Jugendbereich geplant.

Basketball

Unter den bayerischen Basketballvereinen gab es zuletzt einige Verwirrung. Zunächst hatte der Bayerische Basketball-Verband eine Spielpause bis Ende Januar 2022 verkündet, diese Mitteilung aber dann einen Tag später einkassiert. „Es tut mir sehr leid, dass hier eine solche Misskommunikation erfolgte“, entschuldigte sich Präsident Bastian Wernthaler. Nun gilt: Der Verband setzt den Spielbetrieb seiner Ligen, soweit gesetzlich und behördlich zulässig, zunächst fort, wobei die Bezirke und Kreise in eigener Verantwortung entscheiden können, ob und wie in deren Ligen gespielt wird. Die Weiterführung des Spielbetriebs in den höheren Ligen soll an diesem Wochenende im erweiterten Präsidium diskutiert werden. „Anträge auf Spielverlegung oder -absage werden, das kann ich zusagen, mit größtem Wohlwollen behandelt werden“, stellte Sportreferent Robert Daumann klar.

Volleyball

Der Bayerische Volleyball-Verband verweist auf die geltenden Bestimmungen, betont aber, dass der Spielbetrieb abhängig von den Einschränkungen und Regelungen weiter möglich sei. „Die Entscheidung, den Spielbetrieb fortzuführen, haben wir uns nicht leicht gemacht“, teilt der BVV auf seiner Homepage mit. Letztlich sei „der Verband damit auch seiner Aufgabe gefolgt, den Sport und ein Mindestmaß an gesellschaftlicher Interaktion und Teilhabe aufrechtzuerhalten.“ Man sei sich bewusst, dass diese Entscheidung nicht überall gleichermaßen auf Zustimmung stoße. Weiter heißt es: „Wir sind dennoch davon überzeugt, dass wir damit unserer Verantwortung in der Gesellschaft, den Sport zu ermöglichen und seine sozialen Bindungskräfte einzusetzen, am besten nachkommen.“ Explizit wird darauf hingewiesen, dass es allen Mannschaften freisteht, Spiele zu verlegen.

Tischtennis

Der Bayerische Tischtennis-Verband hat den Spielbetrieb mit sofortiger Wirkung bis zum 31. Dezember unterbrochen. Es finden bis zum Jahreswechsel keine Mannschafts- und Pokalspiele auf BTTV-Ebene statt. Sämtliche Turniere und Meisterschaften auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene sind abgesetzt. Über eine Fortsetzung der Punktspiele will das Verbandspräsidium bis spätestens Ende Dezember beraten.

Kegeln

Die Führungsgremien des Bayerischen Sportkeglerverbandes haben bereits am vergangenen Wochenende beschlossen, die letzten Spieltage im Jahr 2021 ins nächste Jahr zu verschieben. Die genauen Ansetzungen werden noch festgelegt. Wenn in den jeweiligen Spielorten gemäß den behördlichen Vorgaben Sportbetrieb möglich ist und sich beide Mannschaften einig sind, können die Spieltage aber auch an den regulären Terminen durchgeführt werden. Für den Jugendspielbetrieb wird der Verbandsjugendausschuss am 28. November beraten. Auf Bundesebene ist der DKBC-Pokal 2021/22 komplett abgesagt, der achte Spieltag am 4./5. Dezember der Bundesligen verschoben. Die Corona-Taskforce und die Terminkommission sollen nun kurzfristig zusammenkommen, um weitere Szenarien des Spielbetriebes aufzuzeigen und zu planen.

Gewichtheben

Die Gewichtheber des 1. AC Weiden haben erst wieder am 18. Dezember einen Wettkampf in der 2. Bundesliga Gruppe B. "Der Ligakampf wird online stattfinden", erklärt Spartenleiter Christian Balke. Dies heißt: Gegner Suhl hebt in seiner Sportstätte, die Weidener in ihrer Halle - alles unter offizieller Wettkampfaufsicht. Wie bereits bei der Jugend hat der Verband nun auch die deutschen Meisterschaften der Männer und Frauen, die am 11. Dezember in Böbingen stattfinden sollten, gestrichen. Der 1. AC Weiden wäre dort mit Johannes Popel und Alexander Narr vertreten gewesen.

Schwimmen

Die Situation für die bayerischen Schwimmvereine sieht trist aus. "Momentan haben wir in Bayern so gut wie keine Wettkämpfe", sagt German Helgert vom Tirschenreuther Schwimm-Club (TSC). Zuletzt wurde in allen Bezirken das Finale des Deutschen Mannschaftswettbewerbs Schwimmen der Jugend (DMSJ) abgesagt. Nun folgte auch die Streichung des an diesem Wochenende geplanten DMSJ-Landesfinales in Bayreuth. Traurig: Auch der traditionsreiche Adventspokal in Tirschenreuth findet heuer nicht statt.

Info:

Sport in Bayern: Die wichtigsten Vorgaben

Die ab dem 24. November gültige 15. Infektionsschutzmaßnahmenverordnung in Bayern unterscheidet zwischen einer Inzidenz unter 1000 und über 1000.

  • Inzidenz über 1000 (Hotspot-Lockdown): Komplette Schließung der Sportstätten im Innen- und Außenbereich. Ausnahmen nur für Berufssportler und Kaderathleten.
  • Inzidenz unter 1000: 2G-Plus-Regelung (geimpft und genesen sowie zusätzlich getestet) für gesamten Sportbetrieb und alle Sportarten. Ausnahmen u.a. für Kinder bis zum 6. Geburtstag und Schüler mit regelmäßigen Schultestungen.
 
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