Deutschland und die Welt
06.09.2020 - 20:46 Uhr

Messi bleibt, die Probleme auch

Ende gut, alles gut? Im Streit von Lionel Messi mit dem FC Barcelona gilt das nicht unbedingt. Der Weltfußballer bleibt nur wider Willen. Die nähere Zukunft ist für den Profi, aber auch für den Club äußerst ungewiss.

Die Fans verehren Lionel Messi – manchmal auch eigenartig.	Bi Bild: agentur_dpa
Die Fans verehren Lionel Messi – manchmal auch eigenartig. Bi

Die Freude währte beim FC Barcelona nicht lange. Die Entscheidung von Lionel Messi, doch noch für eine weitere Saison beim spanischen Meisterschafts-Zweiten zu bleiben, hatte am Freitag zunächst für Erleichterung und Jubel gesorgt. Hier und da knallten Cavasekt-Korken, die Fans feierten trotz Corona Spontanpartys auf der Flaniermeile Las Ramblas und die Fachzeitung "Sport" titelte riesengroß auf Seite eins: "Er bleibt!". Doch schnell wich die Euphorie der Ernüchterung, den Sorgen vor der Zukunft. Der Weltfußballer bleibt zwar, die Probleme aber auch.

Obwohl er vom Club zum Verbleib gezwungen wurde - Barça bestand auf die Zahlung der vertraglich festgeschriebenen Ablösesumme in Höhe von angeblich 700 Millionen Euro -, beteuerte Messi, er werde "alles geben". Doch im gleichen Atemzug stichelte der 33-Jährige und verteilte viele Seitenhiebe gegen die Chefetage um Vereinsboss Josep Bartomeu. An Ruhe ist in der Messi-Seifenoper nicht zu denken.

"Schon seit langem gibt es kein Projekt oder sonst irgendetwas. Sie betreiben Flickschusterei", warf Messi Bartomeu und Kollegen vor. Das Sportblatt "AS" zitierte am Samstag Mitglieder des Vorstands, die sich "besorgt" über die Zukunft äußerten. Es bleiben etliche offene Fragen, die auch die Zeitung "El Mundo" groß aufschrieb.

Messis Verhältnis zum neuen Trainer Roland Koeman muss sich festigen. Der Niederländer soll dem Argentinier in einem ersten Gespräch angedeutet haben, dass es "keine Privilegien" geben werde. Zudem sollen angeblich Freunde von Messi im Team wie Luis Suárez oder Arturo Vidal verkauft werden. Und wie reagiert die Mannschaft, wenn Transfergerüchte die Saison begleiten. Ganz davon abgesehen, dass Nationaltorwart Marc-André ter Stegen nach einer Knie-OP noch länger ausfällt.

Über allem steht aber die Frage, wie die Fans reagieren werden, wenn es auf dem Platz nicht gut läuft. Messi könnte im Camp Nou erstmals nach 16 Profijahren ausgepfiffen werden. Die für das Frühjahr angekündigte Präsidentenwahl könnte ein weiterer Störfaktor werden.

 
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