16.11.2020 - 20:59 Uhr

Coronavirus übernimmt die Terminplanung

In der Eishockey-Oberliga-Süd ist der Spielplan momentan wie ein Glücksspiel - alles ohne Gewähr. Absetzungen sind an der Tagesordnung, die nicht von Corona betroffenen Vereine suchen sich kurzfristig einen Gegner.

von Rudolf Gebert

Das für Dienstag angesetzte Oberliga-Spiel der Blue Devils gegen den Höchstadter EC fällt aus, weil sich die Franken in Quarantäne befinden. Das Bild zeigt Marco Pronath (links) und Marco Habermann beim 4:2-Heimsieg der Weidener am vergangenen Freitag gegen den EV Füssen.

Bild: gb

Der EV Lindau, die Starbulls Rosenheim, der HC Landsberg, der Höchstadter EC und die Passau Black Hawks sind bereits in der Warteschleife, der EC Peiting könnte der sechste Verein sein: Das Coronavirus hat die Oberliga Süd fest im Griff und wirbelt den Terminplan durcheinander. Am sechsten Spieltag sind alle fünf Dienstagspiele abgesetzt, auch das Heimspiel der Blue Devils Weiden gegen Höchstadt. Nach jetzigem Stand wird wohl nur die Partie am Mittwoch zwischen Deggendorf und Selb ausgetragen. Zudem haben sich vier vom Coronavirus nicht betroffene Vereine darauf geeinigt, ihre im Januar beziehungsweise Februar 2021 angesetzten Partien auf Dienstag vorzuverlegen: Die Eisbären Regensburg spielen gegen den SC Riessersee, der EV Füssen erwartet den ECDC Memmingen.

Weiden spielt am Dienstag nicht

"Wir haben am Montag erfahren, dass für Höchstadt Quarantäne angeordnet ist und unser Spiel damit ausfällt", sagte Franz Vodermeier, der Geschäftsführer der Blue-Devils-Spielbetriebs-GmbH. Schon am Wochenende waren die Weidener von einer Spielabsetzung betroffen. Das Spiel am Freitag gegen den EV Füssen ging gemäß Terminplan über die Bühne, doch die Partie am Sonntag in Lindau fiel aus. Daraufhin einigten sich die Blue Devils und die Selber Wölfe, das eigentlich für 27. November geplante Derby vorzuziehen.

Den spielfreien Dienstag können die Weidener Verantwortlichen verschmerzen, sie sind darüber nicht einmal böse. "Wir brauchen Ruhe", sagte Vodermeier nach dem harten Programm mit fünf Spielen innerhalb von zehn Tagen. Auch für Trainer Ken Latta war es in den letzten Tagen "etwas zu viel". Seine Mannschaft brauche die Pause. Zur Erinnerung: Die Blue Devils waren während der Vorbereitung extrem von Corona-Infektionen betroffen und mussten sich für 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben. Vier wichtige Spieler sind immer noch nicht einsatzfähig.

Lindau am stärksten betroffen

Am stärksten betroffen ist der EV Lindau, bei dem 15 Spieler und ein Staff-Mitglied positiv auf Covid-19 getestet wurden. Bis Ende November sind sechs Spiele des Teams vom Bodensee abgesetzt worden. Auch die Starbulls Rosenheim (drei positiv getestete Spieler) befinden sich in Quarantäne. Mindestens bis zum Beginn der kommenden Woche sind zudem die Mannschaft des HC Landsberg (mindestens sieben infizierte Spieler plus zwei Betreuer) sowie der Höchstadter EC (laut Vereinsangaben "mehrere infizierte Spieler") in Quarantäne. Die Passau Black Hawks haben ebenfalls mindestens einen positiv getesteten Spieler, der Rest des Teams soll nach Vereinsangaben am Mittwoch erneut getestet werden. Danach wird entschieden, ob die Wochenendpartien des Aufsteigers stattfinden können.

Unklar ist aktuell noch der Stand beim EC Peiting, der sich als bis dato letzter Gegner des Höchstadter EC momentan nach eigenen Angaben ebenfalls "im Testprocedere" befindet. Vorsichtshalber wurde daher das Gastspiel des ECP am Dienstag beim EV Füssen abgesagt. Ob die Blue Devils am Freitag in Peiting oder gegen einen anderen Gegner spielen, entscheidet sich erst, wenn die Testergebnisse vorliegen.

Für DEB-Vizepräsident Marc Hindelang kommt die aktuelle Situation nicht überraschend. "Wir werden Spieltag für Spieltag neu bewerten und durchführen, was durchführbar ist. Wir haben vor der Saison mehrfach darauf hingewiesen, dass bei allen Beteiligten größtmögliche Flexibilität erforderlich sein wird und alle immer wieder vor neue, wachsende Herausforderungen gestellt werden können. Die Maxime bleibt weiterhin, das Machbare darzustellen", erklärte Hindelang.

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