Nein, Genugtuung verspürte Philipp Siller nicht, als die Blue Devils Weiden erfolgreich Revanche an den Hannover Indians genommen hatten. Anders als im Vorjahr setzte sich der Meister der Oberliga Süd gegen die Niedersachsen durch und zog ohne Niederlage ins Play-off-Halbfinale ein. "Wir haben uns schon gefreut, dass es in dieser Saison anders gelaufen ist. Aber wir wissen auch, dass uns dieser Schritt noch nichts bringt. Das große Ziel ist ein anderes, und das schwebt über allem", sagte das Weidener Eigengewächs in der neuen Folge des "Powerplay"-Podcasts.
Die Eishockey-Euphorie, die derzeit in Weiden um sich greift, nimmt der 26-Jährige auch in seinem persönlichen Umfeld wahr. "Freunde und Bekannte sprechen mich jetzt öfter auf unsere Spiele an. Ich bekomme auch mit, wie sich immer mehr Leute mit Fan-Utensilien eindecken, das ist schon toll." Auch wenn der Halbfinal-Gegner der Devils noch gar nicht feststeht, finden die Tickets für die beiden sicheren Halbfinalspiele am Samstag, 8. April, und Mittwoch, 12. April, bereits reißenden Absatz. Alle Sitzplätze sind bereits vergriffen, die Tendenz geht bei beiden Partien in Richtung ausverkauft.
Wunschgegner Halle
Auch für den Stürmer der Blue Devils ist dies eine neue Situation, weil er eben schon die Zeiten miterlebt hat, in denen ein Play-off-Halbfinale oder gar der Aufstieg in die DEL2 absolut utopisch erschienen. "Wenn ich mir einen Gegner wünschen dürfte, dann wären das die Saale Bulls Halle, weil da mein ehemaliger Mitspieler und guter Freund Patrick Schmid spielt", sagte Siller, der auch einer Reise in die Niederlande zu den Tilburg Trappers nicht abgeneigt wäre. "Vereine, gegen die wir nicht in der Hauptrunde schon viermal gespielt haben, sind in den Play-offs immer attraktiver."
Dabei ist sich Siller seiner eigenen Rolle bewusst und geht damit realistisch um. Gerade in Zeiten, in denen quasi jeder DEL2-Akteur, der seinen Vertrag irgendwo nicht mehr nicht verlängern will, als Neuzugang bei den Blue Devils gehandelt wird. "Ich bin kein Vollprofi wie viele meiner Mitspieler. Natürlich will ich meiner Mannschaft immer auf dem Eis helfen. Aber ich sehe schon auch das große Ganze, dass sich mit unserem derzeitigen Erfolg, den namhaften Neuzugängen auch der Eishockey-Standort Weiden weiterentwickelt."
Zukunft auch woanders denkbar
Nachdem Trainer Sebastian Buchwieser die in den Vorjahren eingespielte Reihe mit Siller, Martin Heinisch und Tomas Rubes gesprengt und den Ur-Weidener durch Luca Gläser ersetzt hatte, pendelt Siller zwischen Einsätzen in einer Reihe mit Fabian Voit, Robert Hechtl und wahlweise Marius Schmidt, kam auch schon als Verteidiger zum Einsatz oder war als 13. Stürmer hintendran. "Solange ich der Mannschaft helfen kann, gebe ich Vollgas. Wenn ich irgendwann Signale bekomme, dass es für mich nicht mehr reichen sollte, dann spiele ich eben woanders weiter. Ich will schon noch einige Jahre Eishockey spielen, wenn dann vielleicht auch nicht mehr auf so einem professionellen Niveau wie in der Oberliga."
Doch bevor derartige Gedankenspiele anstehen, steht erst einmal das Play-off-Halbfinale an. Der vorletzte Schritt auf dem Weg zum großen Ziel, das derzeit über allem schwebt.
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