Regelmäßig fahre ich mit meinem Vater zu Spielen des FC Bayern in die Allianz-Arena. Dabei stehen wir am liebsten in der Südkurve und sind ganz nah am Geschehen dran. Dort sehe ich zwar wenig vom Spiel selbst, weil diverse große Fahnen und Menschen das verhindern. Aber die Stimmung ist dort am besten. Und mit den vielen anderen Fans wird es auch nicht langweilig. Beim letzten Spiel hat zum Beispiel ein Betrunkener in der Halbzeitpause entschieden, jetzt den Gegner anzufeuern, weil es ja langweilig sei, wenn Bayern immer gewinnt. Dann war er überrascht, dass das in der Fankurve, nur ein paar Meter von den Ultras entfernt, auf nicht besonders viel Verständnis oder Lacher stieß.
Auch bei Auswärtsspielen sind wir immer mal wieder dabei. So auch in Frankfurt am letzten Wochenende. Im Vorfeld war ich sehr darauf bedacht, ja nichts mit Bayern-Logo anzuziehen, denn wir sind nicht besonders beliebt bei anderen Fangemeinschaften. Von Dortmund-Fans wurde ich schon angespuckt - nur fürs da sein und ohne ein Wort zu sagen. Auch die Sicherheitskräfte in Frankfurt waren sehr darauf bedacht, alle getrennt zu halten – zumindest auf dem Busparkplatz. Kaum war die Kontrolle der Gästefans beendet, führte uns unser Weg mitten auf den mit Eintracht-Fans voll besetzten Vorplatz des Stadions. Es brach nicht gerade Begeisterung aus, als wir zusammentrafen. Zum Glück gab es nur dumme Kommentare vor dem Spiel. Nach Abpfiff fielen diese dann weitaus unfreundlicher aus. Ich will nicht leugnen, dass auch auf Bayern-Seite einige provoziert haben, die meisten waren jedoch still. Klar ist man enttäuscht, wenn das eigene Team verliert, aber rechtfertigt das Pöbeleien?
Rivalität im Sport ist ja schön und gut, aber irgendwo ist eine Grenze. Mein Vater pflegt immer zu sagen: „Wir sind doch alle dieselben Narren, nur die Farben sind andere.“ Deswegen immer schön das Hirn anstrengen und es nicht übertreiben mit dem Spott und der Häme. Manchmal würde auch das ein oder andere Bier weniger nicht schaden. Das ist nicht nur gut für die Leber, sondern auch besser, um sein Umfeld zu lesen und das Spiel mitzuerleben. Also: Seid freundlich und respektvoll zueinander, denn am Ende ist es eben doch "nur" Sport.
OTon
Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen.
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