Oberpfalz
01.10.2025 - 16:46 Uhr

OTon: Mein Lieblingshobby im Herbst

Die Tage werden kürzer, draußen ist es regnerisch und grau. Unser Autor vermisst schon jetzt den Sommer. Doch im Herbst ist auch Pilzsaison – und darauf freut sich Redakteur Max Hohlheimer besonders.

Pilzesammeln ist für unseren Autor ein Lichtblick im Herbst. Symbolbild: Zacharie Scheurer/dpa-tmn
Pilzesammeln ist für unseren Autor ein Lichtblick im Herbst.

Es ist noch dunkel draußen, als mein Wecker klingelt. Mittlerweile geht die Sonne erst kurz nach 7 Uhr auf. Tagsüber lässt sie sich kaum blicken. Dafür ist es regnerisch und grau. Sobald ich abends nach der Arbeit zu Hause angekommen bin, geht die Sonne auch schon wieder unter. Ähnlich wie meine Zimmerpflanzen freue ich mich derzeit über jeden Sonnenstrahl, den ich abbekomme. Im Vergleich zum Sommer wirkt der Alltag im Herbst schon ein wenig trostlos. Mitte September bin ich noch im See geschwommen, habe draußen gefrühstückt, war im Park Tischtennis spielen und bin abends im T-Shirt durch die Straßen gelaufen. Und jetzt? Jetzt friere ich bei 18 Grad in meiner schlecht gedämmten Mietwohnung, während ich ein Buch lese. Widerwillig muss ich pünktlich zum Oktoberstart schon die Heizung aufdrehen.

Ja, der Herbst kann auch wunderbar entschleunigend sein. Aber so sind auch die Wintermonate. Und aktuell ist mein Körper definitiv noch nicht im Winterschlaf-Modus angekommen. Also verspüre ich den innerlichen Drang, draußen aktiv zu sein. Im See baden? Keine gute Idee mit leichter Erkältung. Eine Radtour? Leider zu regnerisch. Tischtennis? Heute zu windig, vielleicht im März mal wieder. Doch als ich an meinem Bücherregal vorbeigehe, entdecke ich das Buch mit dem Titel „Essbare Pilze“ – und das bringt mich auf eine Idee.

Ab geht es in den Wald. Die Wipfel der hohen Fichten rauschen im Wind, während die heruntergefallenen Blätter der benachbarten Buchen am Boden rascheln. Zwischen feuchtem Moos, vertrockneten Kiefernnadeln und kniehohem Farn entdecke ich den ersten essbaren Pilz. Jeder Fund löst bei mir Glücksgefühle aus – es ist ein Maronen-Röhrling. Durch den Regen in der vergangenen Nacht glänzt die kastanienbraune Kappe und fühlt sich leicht glitschig an, während sich die Röhren auf der Unterseite dort bläulich färben, wo sie mein Finger kurz zuvor berührte. Neben Steinpilzen ist das übrigens die einzige Sorte, die ich jedes Mal sicher zuordnen kann. Deshalb lasse ich von anderen Pilzen lieber die Finger. Aber auch aus meiner limitierten Auswahl kann ich mehrere Mahlzeiten nach einem Ausflug im Wald zubereiten.

Daheim geht es nur noch ans Putzen und Kochen. Ich freue mich schon auf Semmel- und Brezenknödel in Pilzrahmsoße. Für mich ist das eines der besten Gerichte zu dieser Jahreszeit. Mit den richtigen Aktivitäten zur passenden Zeit ist das Leben im Herbst eigentlich gar nicht so schlecht. Und im See baden kann ich die nächsten Monate ja immer noch – wird dann halt ein Eisbad.

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Hintergrund:

OTon

Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen.

 
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