Die Freibad-Pommes-Zeit ist vorbei. Stattdessen gibt es jetzt Kürbiscremesuppe, Esskastanien, buntes Laub und Wohlfühl-Serien auf der Couch. In Decken eingemummelt im Wohnzimmer sitzen und ein Buch lesen. Morgens am Wochenende einfach liegenbleiben, ganz ohne das schlechte Gewissen, draußen etwas zu verpassen.
Der Herbst ist da. Schon in den ersten Septemberwochen hat sich mein Instagram-Algorithmus auf den Herbst eingestellt – er war da schneller als ich. Ständig blickte ich in herbstlich dekorierte Wohnzimmer, es wurde über Deko-Kürbisse und Ikea-Teelichter diskutiert, die alten "Gilmore Girls"-DVDs wurden aus dem Schrank gekramt. Scheinbar bin ich nicht die einzige, die ein bisschen gemütliches Zuhause-Sein gerade ganz gut vertragen kann.
Während ich als Kind immer lange um den Sommer (und die langen Ferien) getrauert habe, ist mir inzwischen der Herbst fast die liebere Jahreszeit von beiden. Die Angst, den schönsten Tag am Badesee zu verpassen – sie hat sich im Laufe des Spätsommers aufgelöst im morgendlichen Nebel, der über den Feldern hängt.
In meinem Teeladen gibt's endlich wieder den Herbsttee – Schwarztee, Zimt, Orangenschalen und Sternanis –, den man das restliche Jahr über einfach nicht bekommt. Außerdem gibt es wirklich kaum Schöneres, als in Laubhaufen herumzuturnen. Das findet auch der Hund – und schließlich und überhaupt ist ja auch bald Weihnachten. (Genaugenommen sind es noch zehn Wochen – wer seine Weihnachtszeit genießen und keinen Geschenke-Stress will, der macht sich am besten exakt jetzt Gedanken, was er seinen Liebsten schenken möchte.)
Zugegeben: Davon, dass die Tage merklich kürzer werden und der Abend schon beginnt, sich in den Tag hineinzuschleichen, davon bin ich kein großer Fan. Aber wofür gibt es Laternen, Lichter und viele, viele Kerzen. Mein Instagram-Algorithmus – mir in der Zeit bekanntermaßen voraus – jedenfalls schlägt mir gerade sehr viele Tageslicht-Lampen vor, in Vorbereitung auf den Winter. Ich geh dann mal mit meiner Laterne.
Hintergrund
Wir sind junge Mitarbeiter von Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne "OTon" schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen.
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