Das Spiel um Geld ist in Deutschland weit verbreitet. Rund 40 Prozent der 16- bis 70-Jährigen zocken an Spielautomaten, Spieltischen, in Wettbüros, an Rechner, Handy oder Tablet. Eine halbe Million ist bereits süchtig nach dem Glücksspiel. Das zeigen aktuelle Studien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Welche Anzeichen lassen eine Sucht vermuten? Wie kann sie geheilt werden? Wie spricht man Menschen an, die dem Spiel um Geld verfallen sind? Was tun, wenn die Betroffenen weiterspielen wollen? Diese und weitere Fragen beantwortet ein BZgA-Expertenteam am Lesertelefon von Oberpfalz-Medien am Donnerstag, 16. Februar 2023, von 16 bis 18 Uhr. Die Beratung ist anonym, die Telefonnummer kostenlos: 0800/1372700.
Inzwischen ist die „Glücksspielstörung“ als Abhängigkeitserkrankung anerkannt. Die Betroffenen haben keine Kontrolle mehr über ihr Spiel. Im Extremfall setzen sie Haus und Hof ein. Um ihre Leidenschaft zu verbergen, erfinden sie Ausreden, verstricken sich in Lügen. Die Beziehungen zur Familie, zu Freunden und Kollegen leiden.
Online-Glücksspiele sind besonders gefährlich. Denn im Internet kann immer und überall gezockt werden. Laut BZgA-Studien spielt nahezu jeder fünfte Online-Zocker exzessiv oder ist sogar schon in eine Abhängigkeit gerutscht. Online wird mit elektronischem Geld gespielt. Das fühlt sich nicht so sehr nach richtigem Geld an und verführt zu höheren Einsätzen – was fast immer größere Verluste zur Folge hat.
Hier beginnt der Teufelskreis: Man möchte das verlorene Geld zurückholen, spielt schneller, steigert die Einsätze. Eltern, Partnern oder Freunden fällt oft erst sehr spät auf, dass online gezockt wird. Denn es ist ja keine Seltenheit, dass jemand viel Zeit im Internet verbringt. Wenn der oder die Betroffene dagegen allabendlich in der Spielhalle verschwinden würde, käme es viel eher zu Nachfragen.
Der Ausstieg aus dem Online-Glücksspiel ist schwer. Denn Computer, Tablets und Handys sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Ist man im Netz, sorgt Plug-in-Werbung dafür, dass früher genutzte Spiele automatisch auf dem Bildschirm erscheinen und zum Zocken verlocken. Mit professioneller Unterstützung ist es leichter, der Glücksspiel-Falle zu entkommen.
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