München. Die AfD will per Gesetz den Einsatz von Ersthelfern im Rettungsdienst ausweiten und beschleunigen. Zu diesem Zweck sollen über eine Handy-App auch medizinische Fachkräfte durch die Integrierten Leitstellen (ILS) alarmiert werden, die sich zufällig in der Nähe eines Einsatzortes aufhalten. "Wir verkürzen damit das therapiefreie Intervall, bis der Rettungswagen eintrifft", begründete der AfD-Gesundheitspolitiker Roland Magerl den Vorstoß. Damit könnten dort Lücken geschlossen werden, wo es ergänzend zu den Rettungsdiensten keine organisierten Ersthelfergruppen gebe. In Israel seien dank dieses Systems Ersthelfer im Durchschnitt bereits nach drei Minuten vor Ort, berichtete Magerl.
Bei den übrigen Fraktionen stieß die Vorlage im Landtag auf Ablehnung. Es sei falsch, dass in Bayern täglich Menschen sterben würden, weil die Rettungsdienste nicht rechtzeitig vor Ort seien, widersprach Norbert Dünkel (CSU) der schriftlichen Begründung des AfD-Gesetzentwurfs. Die geforderte Ergänzung sei nicht erforderlich und zudem "praxisfremd", weil der Disponent in der ILS in seiner ohnehin kurzen Reaktionszeit bei einer Alarmierung zusätzliche Anforderungen bewältigen müsse.
Auch Andreas Krahl (Grüne) warnte vor einer Überforderung der Leitstellen. Der AfD-Entwurf schaffe unnötige Doppelstrukturen. Der Freie Wähler Joachim Hanisch sagte, die Vorlage der AfD sei nicht durchdacht. So blieben Fragen zu Ausbildung, Kosten und Haftung offen. Stefan Schuster (SPD) warf der AfD eine "Verunglimpfung" der bestehenden Ersthelfergruppen vor, wenn sie diese pauschal als überfordert bezeichne. Er bemängelte zudem, dass die AfD keine Mindeststandards für den Einsatz der zusätzlichen Ersthelfer setze.
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