München
12.01.2022 - 14:24 Uhr

Bayerns Wirtschaft: "Süd-Ost-Link ist unbedingt erforderlich"

In ihrem 10. Energiewende-Monitoring zieht die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (VBW) eine ernüchternde Bilanz. Die Zeit werde knapp. Man müsse die 10H-Regel kippen. Und es braucht den Süd-Ost-Link.

Bayern braucht für die künftige Stromversorgung "unbedingt" Stromtrassen wie den Süd-Ost-Link, sagt die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft. Symbolbild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Bayern braucht für die künftige Stromversorgung "unbedingt" Stromtrassen wie den Süd-Ost-Link, sagt die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft.

Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (VBW) hat in ihrem 10. Energiewende-Monitoring eine ernüchternde Bilanz der bisherigen Bemühungen zum ökologischen Umbau der Energieversorgung gezogen. "Anspruch und Wirklichkeit klaffen leider weit auseinander, wir dürfen uns aber keine Verzögerungen mehr erlauben", sagte VBW-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt in München. Die Zeit werde langsam knapp, um das Ziel der Klimaneutralität bei gleichzeitig bezahlbarer Versorgungssicherheit zu erreichen. "Mit jedem Jahr wächst der Druck, aber wir sehen keine Taten", klagte Brossardt. Die jüngsten Ankündigungen des neuen Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) begrüßte er. Man werde die neue Regierung beim Wort nehmen.

Nötig ist nach den Worten Brossardts vor allem der deutliche Ausbau erneuerbarer Energien sowie der Stromnetze. Letzterer komme in Bayern kaum voran. Dabei sei die Stromtrassen "Süd-Link" und "Süd-Ost-Link" für die künftige Versorgung Bayerns unbedingt erforderlich, um die sich ab Mitte des Jahrzehnts abzeichnende Stromlücke ohne teure Importe decken zu können. Zudem forderte Brossardt, "unnötige Restriktionen" wie die bayerische 10H-Abstandsregel bei Windkraftanlagen abzuändern oder ganz abzuschaffen. 10H habe den Windkraftausbau nicht beschleunigt, sondern gebremst, die Regelung sei ein "Fehlschlag". Auch der Photovoltaik sah Brossardt viel Potenzial. Die müsse "grundsätzlich auf jedes Dach".

Deutlich forderte Brossardt die Absenkung der Industriestrompreise, um die bayerische Wirtschaft international wettbewerbsfähig zu halten. Die gegenwärtig stark steigenden Preise seien "besorgniserregend". Das Auslaufen der EEG-Umlage könne da nur ein erster Schritt der Entlastung sein. Immerhin einen positiven Aspekt ergab das Monitoring: Die Umweltverträglichkeit der Energieversorgung in Bayern hat sich zuletzt deutlich verbessert. Dies sei aber, so die Studienleiterin Almut Kirchner von der Prognos AG, hauptsächlich Folge des Corona-bedingten Wirtschaftseinbruchs im Jahr 2020 und deshalb wohl nur vorübergehend.

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Deutschland & Welt11.01.2022
 
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