Dann in den Napoleonischen Kriegen zwischen Bonaparte und den meisten anderen. Und natürlich in zwei Weltkriegen mit über 100 Millionen Toten.
Die EU als Friedensprojekt, das erscheint heute vielen trivial. Dabei ist dieser Frieden alles andere als selbstverständlich: Die Jugoslawienkriege fanden auf diesem Kontinent statt. Der Konflikt in der Ostukraine ist ein europäischer. Noch nie wäre eine starke Stimme Europas so wichtig gewesen, wie in Zeiten, in denen Brüllaffen wie Trump, Putin und Erdogan den weltpolitischen Ton angeben.
Nicht die Kanzlerin, sondern Annegret Kramp-Karrenbauer hat jetzt auf die Europa-Vision des französischen Präsidenten geantwortet. Für eine CDU-Vorsitzende reicht, um "Europa richtig zu machen", offenbar schon ein Gastbeitrag in der "Welt am Sonntag". Im Kern findet sie nur eine Gemeinsamkeit mit Emmanuel Macron: bei der Sicherung der europäischen Außengrenzen. Das ist zu wenig, um Menschen wieder für Europa zu elektrisieren.
Im Vergleich dazu bringt SPD-Spitzenkandidatin Katarina Barley zumindest ein sympathisches Projekt als Zugpferd mit: Das soziale Europa mit einem gemeinsamen Mindestlohn. Für eine neue kontinentale Begeisterung ist das zwar auch noch etwas dünn. Aber schließlich muss die EU ja auch kein von Politikern geplantes Konstrukt bleiben - sondern könnte ein Projekt der Bürger werden. Ein erster Schritt dazu: Das Europäische Parlament bei der Wahl im Mai demokratisch stärken.
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