Als Donald Trump gewählt worden war, haben nicht nur Autokraten in Nahen Osten im Gespräch mit Europäern triumphierend verkündet: "Jetzt sind wir dran." Diese Zeiten sind seit der Amtsübernahme durch Joe Biden vorbei. Das hat der neue Präsident in seiner Rede zur US-Außenpolitik unmissverständlich deutlich gemacht.
Ein Signal, dass sich auch an Russland richtet - und an die Führung in China. Gegenüber Moskau tritt der Demokrat deutlich entschiedener auf als sein republikanischer Vorgänger im Weißen Haus. Mahnende Worte aus den USA wegen der Aggressivität, mit der der russische Präsident Wladimir Putin international agiert, sind seit vier Jahren schmerzlich vermisst worden.
Die wichtigste Nachricht für die Europäer und für die Welt ist, dass mit Biden die amerikanischen Außenpolitik wieder auf internationale Zusammenarbeit setzt, demokratische Bündnisse aufbauen und ausbauen will. Das ist Bidens Versprechen einer außenpolitischen Normalität, die es in den Jahrzehnten vor Trump gab. Dazu gehört, dass von der US-Seite Truppenstationierungen nach strategischen Überlegungen erfolgen und nicht nach persönlichen Befindlichkeiten. Dazu gehört aber auch, dass Partner, vor allem Deutschland, ihren Teil zur Zusammenarbeit beitragen. Die Zusammenarbeit ist notwendig angesichts der Versuche Chinas, die internationale Ordnung zu dominieren. Denn Peking kennt keine Partner, nur Vasallen.