Kaum ist Sturmtief "Ylenia" abgezogen, schon wütet das nächste in der Oberpfalz. Ab 20.19 Uhr zieht "Zeynep" am Freitag durch die Region – und hält die Einsatz- und Rettungskräfte auf Trab. "Die schweren Sturm- und Orkanböen beschäftigen uns ordentlich", schreibt die Integrierte Leitstelle Nordoberpfalz (ILS) noch am Abend in einer Presseinfo. "Zeynep" sei schlimmer als "Ylenia". Um 22.15 Uhr seien bereits 158 Meldungen bei der ILS eingegangen. "Es sind keine besonderen oder spektakulären Fälle, aber eben sehr viele Meldungen in kürzester Zeit", berichtet Robert Schmid auf Nachfrage.
Baum fängt Feuer
Der stellvertretende Leiter der ILS sagt, bei den Notrufen handele es sich fast immer um Bäume, die umgeknickt und auf die Straße gefallen seien, Äste, die durch die Gegen flögen oder Einkaufswägen, die sich durch den starken Wind losgerissen hätten und auf die Straße gerollt seien. Auch ein abgedecktes Wellblechdach oder ein entwurzelter Baum, der in einen Strommast gestürzt ist und dort Feuer gefangen hat, gehöre zu den Alarmmeldungen, so die Info über Rettungseinsätze nahezu im gesamten Leitstellenbereich.
Der erste Notruf sei aus Hinterbrünst, einem Ortsteil von Georgenberg im Landkreis Neustadt/WN eingegangen. Die Feuerwehr habe hier einen umgestürzten Baum von der Straße entfernt, sagt Schmid.
Lkw-Unfall: Stromleitung reißt ab
Im Landkreis Amberg-Sulzbach ist es laut Florian Schlegel vom Kreisfeuerwehrverband zu circa 30 Einsätzen gekommen. Der größte Zwischenfall habe sich auf der B299 zwischen Ursensollen und Amberg ereignet. Schlegel zufolge ist dort ein Lkw-Fahrer mit seinem Gefährt in die herabhängende Stromleitung eines umgeknickten Strommasten gefahren. "Die Bundesstraße war deshalb am Abend für circa eineinhalb Stunden in Fahrtrichtung Amberg gesperrt", informiert Schlegel. Einzelne Ortsteile von Ursensollen seien kurzzeitig ohne Strom gewesen.
Leitstelle gut vorbereitet
Gegen 23 Uhr scheint der Sturm bereits weitgehend durchgezogen zu sein. Der stellvertretende Chef der ILS in Weiden, Robert Schmid, sagt aber, dass noch keine völlig Entwarnung gegeben werden könne, auch bleibe die Leitstelle die ganze Nacht über mit verstärktem Personal in Bereitschaft. "Die Leitstelle ist seit 19 Uhr mit 13 Kräften besetzt. Auch die Kreiseinsatzzentrale Tirschenreuth und Weiden unterstützt uns bei der Abarbeitung der Einsätze." Es zeichne sich aber ein Ende ab: "Die Zahl der Notrufe fällt bereits schon wieder deutlich ab." Womöglich hat die Oberpfalz das Schlimmste bereits hinter sich.
Am Samstagmorgen teilt die ILS Weiden mit, dass sich die Zahl der Einsätze in der Nacht auf 246 erhöht hat. Verletzte Personen gibt es glücklicherweise nicht.
Die Feuerwehren im Landkreis Schwandorf ziehen am Sonntagvormittag Bilanz zu den Sturmeinsätzen der vergangenen Tagen: Der erste sturmbedingte Einsatz sei am Donnerstag um 4.15 Uhr mit einem umgestürzten Baum gemeldet worden. Bis Samstag 12 Uhr seien Feuerwehr und THW zu 97 Einsatzstellen gerufen worden, heißt es in einer Pressemitteilung.
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