Pflanzen-Steckbriefe: Diese Wildkräuter können Sie im Frühjahr ernten

Oberpfalz
17.02.2022 - 16:28 Uhr
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Haben Sie schon die ersten Wildkräuter entdeckt? Je nachdem, wo Sie leben, zeigen sich vielleicht schon Brennnesseln, Löwenzahn oder Gänseblümchen. Wie Sie diese und weitere Frühlings-Wildkräuter verwenden können, steht hier.

Bis die ersten Schmetterlinge über die Wiesen flattern, wird noch etwas Zeit vergehen. Doch die ersten Frühlings-Vorboten sprießen bereits fleißig aus dem Boden.

Wenn im Frühjahr die ersten Triebspitzen von heimischen Wildpflanzen aus der Erde hervorlugen, lohnt sich eine genaue Betrachtung. Denn die wilden Frühjahrskräuter in Gärten, Wald und Wiese können den Menschen wichtige Inhaltsstoffe liefern, die gerade jetzt geeignet sind zum Entschlacken und Abschütteln von Frühjahrsmüdigkeit. So können sie uns optimal beim Loslassen des Winters begleiten.

Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an Pflanzen, die Sie im Frühjahr nutzen können. Sollten diese in Ihrer Region noch nicht zu finden sein, ist lediglich ein wenig Geduld nötig. Die Wirkung der einzelnen Pflanzen ist oft seit Jahrhunderten durch die Volksmedizin überliefert. In jüngster Zeit werden Wildpflanzen aber auch vermehrt untersucht, und so wurden einige Wirkweisen bereits durch Studien belegt. Wichtig zu wissen ist zudem: Die Wirkung kann sich von Mensch zu Mensch unterscheiden, und wie viele Inhaltsstoffe eine einzelne Pflanze in welcher Dosierung enthält, hängt von zahlreichen äußeren Faktoren ab. Deshalb gilt: Weniger ist mehr. Also lieber etwas vorsichtiger dosieren und langsam beginnen, auch bei einer Frühjahrskur mit Wildkräutern, für die Sie hier ein paar Anregungen finden.

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Oberpfalz17.02.2022

Große Brennnessel (Urtica dioica)

Die Große Brennnessel ist Heilpflanze des Jahres 2022 und die einzige Futterpflanze zahlreicher Schmetterlingsarten.
  • Tipp: Ernte mit Handschuhen. Blätter von unten nach oben abstreifen. Vor dem rohen Verzehr in ein Küchentuch legen und kräftig mit einem Nudelholz drüber walzen, um die Brennhaare zu zerstören. Alternativ Blätter blanchieren.
  • Wirkung: stoffwechselanregend, durchblutungsfördernd, entwässernd, kann Symptome von Rheuma und Gicht lindern, pflegt Kopfhaut und fettiges Haar
  • Verwendung in der Frühjahrskur: Tee aus jungen Blättern. Für 1 Tasse so viele Blätter, wie 5 (frische Blätter) oder 2 (getrocknete Blätter) Finger greifen können. Mit kochendem Wasser übergießen, 5 bis 10 Minuten ziehen lassen. 3 Tassen pro Tag, maximal 3 bis 6 Wochen lang.
  • Sonstige Verwendung: Pesto, Smoothie, Salat, Eierspeisen, Suppe oder Blätter wie Spinat zubereiten.

Gänseblümchen (Bellis perennis)

Die "dauerhafte Schöne" lautet die Übersetzung des botanischen Namens Bellis perennis des Gänseblümchens.
  • Tipp: Alle Teile sind essbar.
  • Wirkung: stoffwechselanregend, kann Gicht und Rheuma lindern helfen, schleimlösend, reinigend
  • Verwendung in der Frühjahrskur: Tee (pro Tasse so viel frisches Material, wie drei Finger fassen können; getrocknet: 2 Finger; 10 Minuten ziehen lassen) oder frische Blüten, Blätter und Knospen in Salat, Kräuter-Suppen oder Eierspeisen
  • Sonstige Verwendung: Smoothie, Kräuterquark, Gemüse, Knospen als falsche Kapern in Essig und Salz einlegen

Löwenzahn (Taraxacum officinale)

Weltweit gibt es tausende Löwenzahn-Arten, die grundsätzlich für Gemüse und Salat genutzt werden können.
  • Tipps: Alle Teile essbar. Der Milchsaft ist nicht giftig. Manchmal sogar unter Schnee zu finden. Wegen seiner harntreibenden Wirkung auch "Pissblume" oder "Pissnelke" genannt. Nicht verwenden bei Korbblütler-Allergie.
  • Wirkung: harntreibend, entgiftend, unterstützt Leber und Niere
  • Verwendung in der Frühjahrskur: Tee aus frischen (2 TL pro Tasse) oder getrockneten (1 TL) Wurzeln oder Blüten; Saft aus der frischen Pflanze inklusive Wurzel (im Entsafter zubereiten), davon 2 EL pro Tag.
  • Sonstige Verwendung: Blätter gehackt auf Brot, in Smoothie, als Beigabe in (Kartoffel-)Salat oder zu Gemüse; Blüten zerkleinert in Salat oder Eierspeisen; Blätter und Wurzeln in Kräutersalz oder getrocknet und geröstet als Kaffee-Ersatz; Blütensirup

Gewöhnliche Hasel (Corylus avellana)

Aus den männlichen Kätzchen der Gewöhnlichen Hasel lässt sich ein guter Frühjahrstee zubereiten.
  • Tipp: Nicht verwenden bei Allergie gegen Pollen der Hasel.
  • Wirkung: kreislaufanregend, entschlackend, schweißtreibend
  • Verwendung in der Frühjahrskur: 1-2 Wochen täglich 1 Tasse Tee aus 1-2 EL frischen Haselkätzchen, die mit kochendem Wasser überbrüht werden. Ziehzeit 5-10 Minuten.

Gundelrebe (Glechoma hederacea)

Gundelrebe: Die Silbe „Gund“ kommt von Eiter, spielt also auf die wundheilende Wirkung an.
  • Tipp: sparsam verwenden, kann in größeren Mengen magenreizend wirken und schmeckt sehr herb.
  • Wirkung: stoffwechselanregend, wundheilend, entzündungshemmend, antiviral
  • Verwendung in der Frühjahrskur: Tee (2 TL getrocknet pro Tasse oder frisch das, was zwischen 3 Finger passt, 10 Minuten ziehen lassen, 3 Tassen pro Tag); frische Blätter klein gehackt in Eierspeisen oder Quiche oder Salat; Pflanze ohne Wurzeln püriert in Suppe; Kräutersalz und -quark

Spitzwegerich (Plantago lanceolata)

Spitzwegerich wird auch "Wiesenpflaster" genannt, weil er bei Schnittwunden und Insektenstichen eingesetzt werden kann.
  • Tipp: dominanter Geschmack, sparsam verwenden
  • Wirkung: entzündungshemmend, reinigt Blut und Haut, antibakteriell, lindert Hustenreiz, fungizid
  • Verwendung in der Frühjahrskur: Blätter-Tee frisch (6 EL auf 3/4 l Wasser) oder getrocknet (3 EL), kochend aufgießen. 10 Minuten ziehen lassen; gehackte Blätter als Salatbeigabe, in Kräuterdressing, Kartoffelauflauf oder Käse-Salat

Weitere für Tee, Pesto, Salat und Smoothies verwendbare Frühjahrskräuter

  • Vogelmiere
  • Schafgarbe
  • Behaartes Schaumkraut
  • Birke
  • Gänsefingerkraut
  • Rote Taubnessel
  • Kleiner Wiesenknopf
  • Knoblauchsrauke
  • Hirtentäschel
  • Brunnenkresse
  • Giersch
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