Die Kriminalpolizei hat am Donnerstagmorgen wegen des Verdachts des Besitzes und des Verbreitens kinderpornografischer Inhalte zwölf Adressen in den Kreisen Cham und Regensburg sowie in den Städten Neumarkt und Regensburg durchsucht. Bei der Razzia wurden nach Angaben der Polizei bei den 14 Verdächtigen umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Die sichergestellten Datenträger würde nun ausgewertet. Unter den ausschließlich männlichen 14 Tatverdächtigen im Alter zwischen 14 und 52 Jahren befinden sich auch vier Jugendliche. Die Verdächtigen sind auf freiem Fuß. Sie wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen.
Hinter den Bildern realer Missbrauch
Die Ermittlungen wegen Besitzes beziehungsweise des Verbreitens kinder-/jugendpornographischer Inhalte führt die Kriminalpolizeiinspektion Regensburg in enger Abstimmung mit dem bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg angesiedelten Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornographie und sexuellem Missbrauch im Internet (ZKI) und den Staatsanwaltschaften Nürnberg-Fürth und Regensburg (Zweigstelle Straubing).
In ihrer Mitteilung vom Donnerstag beklagt die Polizei, dass "unter den Tatverdächtigen im Deliktsbereich Kinderpornographie .. zunehmend Jugendliche festzustellen" sind. Den Straftaten liege "in diesen Fällen oftmals kein pädosexueller Hintergrund zugrunde, sondern ein fehlendes Bewusstsein hinsichtlich des kinderpornographischen Charakters der Datei und der damit verbundenen strafrechtlichen Relevanz", schreibt die Polizei. Hinter jeder kinder- oder jugendpornographischen Bild- oder Videodatei verbirgt sich aber der reale Missbrauch eines Kindes oder eines Jugendlichen. Durch die Verbreitung der Dateien werde der Missbrauch kontinuierlich fortgesetzt und dem Opfer weiteres Leid zugefügt.
Bundesweit Zunahme der Delikte
Insgesamt erfassten die deutschen Ermittlungsbehörden vergangenes Jahr mehr Fälle von Kinderpornografie und Missbrauch. Entgegen einer allgemein abnehmenden Zahl von Straftaten wurden etwa im Bereich der Kinderpornografie und anderer pornografischer Taten rund 54 Prozent mehr Fälle verzeichnet als im Vorjahr. Das geht aus der am Donnerstag veröffentlichten Polizeilichen Kriminalstatistik 2020 hervor.
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