Es war fast anrührend, wie Thorsten Schäfer-Gümbel nach der Wahlniederlage in Hessen analysierte, dass seine SPD laut Umfragen genau die richtigen, bürgernahen Themen angepackt hatte. Nur: Am ernüchternden Wahlausgang änderte das bekanntlich nichts.
Vermeintlich alles richtig gemacht, aber nicht dafür belohnt. Auch auf Bundesebene gingen zählbare SPD-Erfolge im Groko-Wirrwarr unter, wurden der Partei vom Wähler nicht ansatzweise angerechnet. Ebenso ging es den anderen strauchelnden Volksparteien CDU und CSU. Der übliche Ruf nach neuen Köpfen wird lauter.
Hier ist die SPD im Vorteil: Während die Union nach dem angekündigten Rückzug Angela Merkels und dem schon taifunartigen Gegenwind gegen Horst Seehofer personell zum Handeln gezwungen ist, können die Sozialdemokraten in Ruhe abwarten. Auch wenn neue stereotype Führungsfiguren zwischen "Jugendwahn" und "altem Schlachtross" - Shooting-Star Kevin Kühnert (29) oder ein Bernie-Sanders-Klon - bereits gehandelt werden.
Trotz aller Kritik: Mit Parteichefin Andrea Nahles haben die Sozialdemokraten erst im April einen holprigen "Neuaufbau" begonnen. Aber nach jeder Wahl das Personal in Frage zu stellen, ist kaum zielführend. Der Wähler will Stabilität und Klarheit, wofür eine Partei steht. Alles andere straft er ab.
Wenn es der SPD nicht gelingt, sich soziale Themen wieder zueigen zu machen und sich mit eindeutigem Profil neu zu positionieren - ob in der Groko oder in der Opposition - nutzen auch Heilsbringer à la Sanders oder Kühnert wenig.













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