Trotz prominenter Ausnahmen wie Angela Merkel oder Joachim Gauck sind einer Studie der Universität Leipzig zufolge nur 1,7 Prozent der Spitzenpositionen auf Bundesebene von Ostdeutschen besetzt.
60 der einkommensschwächsten Landkreise und Städte der Republik befinden sich östlich der noch immer spürbaren deutsch-deutschen Grenze. Sicher, der Westen hat viel Geld in die neuen Länder gepumpt: in Leuchtturmprojekte in Leipzig, Dresden und Berlin. Das heißt aber nicht, dass die Mehrheit der Menschen zwischen Görlitz und Greifswald, zwischen Magdeburg und Schwerin davon profitiert.
Euphorie fiel Gier zum Opfer
Eine ganze Generation musste zuschauen, wie die anfänglich westöstliche Euphorie einer Gier zum Opfer fiel, die Geld in die Taschen weniger spülte. Ganze Industrien, Lebensmittelläden, Kindertagesstätten, ja sogar Fußballvereine wurden abgewickelt oder ausverkauft. Alles, was unterhalb der politischen Ebene Identität garantierte, wurde von Besserwessis als überflüssig einkassiert.
Wer in den ersten Wende-Monaten Erfurt oder Cottbus einen Besuch abstattete, wurde mit offenen Armen empfangen. Die Erwartungshaltung gerade der mutigen Demokraten, die die friedliche Revolution möglich machten, war: "Wir bauen miteinander etwas Neues auf - mit unseren Erfahrungen und Fähigkeiten als Improvisationskünstler und eurem marktwirtschaftlichen Know-how."
Skrupellose Geschäftemacher, politische Wendehälse und die Treuhand zerstörten diesen Traum. Übrig bleibt Zorn und Resignation, die jetzt die AfD nährt. Wer heute noch Volkspartei sein will, muss das Volk aus deren Fängen zurückholen.



















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