Nach den Zahlen des Robert-Koch-Instituts (Stand: 19 Uhr) wurden am Dienstag keine neuen Coronafälle für Amberg gemeldet – genau wie am Montag. Die 7-Tage-Inzidenz sank dadurch von 82,9 auf 71,1.
In Amberg-Sulzbach verzeichnet die Statistik zwei neue Coronafälle. Damit bleibt die 7-Tage-Inzidenz unverändert bei 49,5. Die Gesamtzahl der gemeldeten Coronainfektionen steigt auf 2674.
Leichter Verlauf dank Impfung
Ebenfalls am Dienstag wurde zwar bekannt, dass sich im Seniorenheim der Diakonie in der Hellstraße ein größerer Coronausbruch zugetragen hatte, der zu 21 infizierten Bewohnern und 4 infizierten Beschäftigten geführt hat. Doch hat sich hier laut Dr. Roland Brey, dem Leiter des Gesundheitsamts Amberg, die Lage inzwischen wieder stabilisiert. „Das ist dort am Abklingen.“ Die Infektionen in dem Heim hätten sich in den vergangenen vier Wochen ereignet und zum Glück keine schweren Verläufe hervorgerufen, sondern eher milde. Brey führt das vor allem auf die Impfung zurück, die allen Heimbewohnern verabreicht wurde.
Dass das Coronavirus sich trotz der Impfung noch ausbreiten konnte, erklärt Brey mit einem Zeitfenster, in dem noch kein Vollschutz bestand. Die erste Impfung sei Ende Dezember erfolgt, die zweite dann mit drei Wochen Abstand im Januar. „Und dann dauert es zwei Wochen, bis ein vollständiger Schutz gegeben ist.“ Man gehe davon aus, dass es nach der ersten Impfung eine etwa 50-prozentige Schutzwirkung gebe. „Und die dürfte dafür verantwortlich sein, dass das Ausmaß des Infektionsgeschehens in diesem Fall nicht so schlimm ist wie in vergleichbaren Einrichtungen.“
Britische Variante die wahrscheinlichste
Die Frage, ob nun in der Region Amberg-Sulzbach bereits die neuen Virusmutationen verbreitet sind, kann Brey nicht definitiv beantworten. Eine gewisse Wahrscheinlichkeit spreche aber dafür. Derzeit – und noch bis zum 5. Februar – untersuche ein Großlabor in Weiden jeden positiven Coronatest aus Amberg und Amberg-Sulzbach. „Die finden dort auch Veränderungen, aber sie wissen noch nicht genau, was sie aussagen.“ Wenn man solche „Marker“ entdecke, sei das ein Hinweis auf eine mögliche Mutation, aber noch kein Beweis. „Die definitive Bestätigung bekommt man nur, wenn man das weiter untersucht.“ Da dauere es aber bis zu 14 Tage, ehe das Ergebnis vorliege.
Sollte in der Region Amberg-Sulzbach bereits eine Virus-Mutation im Umlauf sein, nimmt Brey an, dass es die britische Variante ist, „das ist das Plausibelste“, denn: „Man kann sich einfach nicht abschotten.“ Allein für die vergangene Woche liegen dem Gesundheitsamt 280 Reiseanmeldungen vor. „Und Reisen spielen eine große Rolle für die Verbreitung aller möglichen Virusvariationen. Das erklärt auch, warum die Viren nicht aufgehalten werden können.“
Vielleicht schon in Auerbach
Ein Hinweis auf eine ansteckendere neue Virusform ist es, wenn sogenannte Cluster auftreten, also viele Infektionen an einem Ort innerhalb kurzer Zeit. Beim Ausbruch im Amberger Diakonie-Seniorenheim sieht Brey diese Voraussetzung noch nicht erfüllt, aber im Rückblick könnten die gewaltigen Infektionszahlen, die im Dezember in Auerbach auftraten, ein Indiz sein, dass dort bereits die britische Virusvariante am Werk war, die jetzt vermehrt im angrenzenden Landkreis Bayreuth nachgewiesen wird.
Aufgrund der neuen Lage kann man sich derzeit beim Gesundheitsamt nicht „freitesten“. Das heißt, eine Quarantäne dauert immer mindestens 14 Tage, unabhängig von Corona-Test-Ergebnissen. Unverändert gilt aber, wie man sich gegen eine Infektion schützen kann. Brey: „Auch bei den neuen Virusvarianten steckt man sich nur bei einem direkten Kontakt ohne Schutz an. Und die Impfung wirkt bei ihnen ebenso.“
"Noch im grünen Bereich"
Im Amberger Klinikum St. Marien wurden am Dienstag 14 Covid-19-Patienten behandelt, 4 davon intensivmedizinisch. Im Krankenhaus St. Anna in Sulzbach-Rosenberg gab es fünf Covid-Patienten auf Normalstation, während die Intensivstation „coronafrei“ war. 6 von insgesamt 10 Betten sind dort trotzdem belegt.
Ob unter diesen Voraussetzungen Covidkranke aus dem überlasteten Krankenhaus in Eger, für die eine Verlegung in deutsche Kliniken diskutiert wird, in Sulzbach-Rosenberg unterzubringen wären? Da gehe man momentan davon aus, dass die Koordinatoren einer solchen Verlegungsaktion sich eher an Krankenhäuser in der nördlichen Oberpfalz wenden würden, sagt Sprecherin Marie Ehras. Im Klinikum St. Marien (aktuell 32 von 35 Betten auf der Intensivstation belegt) lautet die Auskunft von Pressesprecherin Sandra Dietl zu dieser Frage: „Stand jetzt haben wir Kapazitäten.“ St. Marien sei „noch im grünen Bereich“.

















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