Geradezu spektakulär mutete im Jahr 2017 der futuristische Entwurf an, den Baureferent Markus Kühne in Sachen Bahnhof vorlegte. Ob dieser Entwurf aber auch wirklich zum Wurf wird, steht genauso in den Sternen, wie die Frage, wann die Elektrifizierung und der zweigleisige Ausbau der Strecke von Nürnberg nach Furth im Wald kommen. Oder, ob die Bahnbrücke über die Regensburger Straße in den nächsten Jahrzehnten aufgeweitet wird.
Neue Perspektiven ergeben
Wichtiger als die Frage nach einem neuen Bahnhof ist aktuell aber, wie die barrierefreie Anbindung der Gleise sowie ein Durchstich von der Altstadt unter den Gleisen hindurch zur Ruoffstraße gelingen könnte. Hier haben sich nach Aussage von Markus Kühne nun neue Perspektiven und eine konkrete Planungsvereinbarung mit der Bahn ergeben. "Wir wollen die Unterführung vom Bahnhof entkoppeln", sagte Kühne im Stadtrat am Montag und machte deutlich, dass der Durchstich gebaut werden kann, unabhängig davon, ob es an dieser Stelle einen neuen Bahnhof gibt, oder aber der alte bestehen bleibt.
Die Position dieser unterirdischen Verbindung der Stadtteile soll, beginnend am heutigen Startpunkt beim Kaufhaus Wöhrl, mehr in Richtung des Postgebäudes laufen und in einem leichten Bogen zur Ruoffstraße führen. "Diesen Auftrag hat die Bahn, jetzt kann sie planen", brachte Kühne die Stadträte auf den aktuellen Stand.
Schon war der Stadtrat - der 15. März ist nicht mehr weit - mitten drin in einer munteren Diskussion. Schließlich ist das Thema Bahn derzeit sexy, außerdem lässt sich hier gleich die Videoüberwachung (Uli Hübner, SPD) oder das Anlegen von Radwegen (Hans-Jürgen Bumes, Grüne) fordern. Und Dieter Mußemann (CSU) beschwor gleich einen guten Tag für die Pendler und andere Bahnnutzer herauf.
Vielleicht 2025 fertig
Ganz so euphorisch wollte der Oberbürgermeister nicht sein. Bis 2021 soll fertig geplant sein, bis 2025 gebaut, nannte er einen ernüchternden Zeitkorridor. Aber auch das Thema "Bahnhof neu" oder "Bahnhof alt" ist noch nicht ausdiskutiert. So vertritt beispielsweise SPD-Vorsitzender Martin Seibert, Eisenbahner von Beruf, die Meinung, dass der jetzige Bahnhof in den 60er Jahren von den Bauart-Architekten der Bundesbahn durchaus gelungen geplant und eigentlich doch ganz schön geworden sei - sehe man von den hässlichen Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte ab. Er ist laut Seibert wohl neben Braunschweig einer der letzten noch erhaltenen Bahnhöfe aus dieser Zeit - der Denkmalschutz lässt grüßen.
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