Am Tag nach dem Gemeinderatsbeschluss in Ursensollen veröffentlichen die CSU-Stadtratsfraktion und der CSU-Kreisverband Amberg-Stadt eine gemeinsame Presseerklärung zur Absage an das gemeinsame interkommunale Gewerbegebiet zwischen Atzlricht und Weiherzant.
„Es ist eine vergebene Chance für unsere Region“, wird Fraktionschef Dieter Mußemann zitiert. Mit dem über die
Zeitung verkündeten Rückzug vom interkommunalen Gewerbegebiet habe Ursensollen das Versprechen an seine Partner gebrochen. Dies sei umso bedauerlicher, da nicht nur in der Stadt Amberg, sondern auch in anderen Gemeinden der Platz knapp werde, um wachsenden Firmen Erweiterungsmöglichkeiten zu geben. Von Neuansiedlungen könne kaum geträumt werden. Mußemann: „Wenn ein Partner exzessiv Flächen ausweist, um für sich das Maximum herauszuholen und dann die anderen sitzen lässt, schockiert das schon.“
Dabei bewiesen die Kooperationen unter anderem mit den Gemeinden Freudenberg und Hahnbach, dass man gemeinsam nachhaltig erfolgreiche Lösungen finden könne. „Machen wir uns nichts vor: Ohne Erweiterungsmöglichkeiten keine Arbeitsplätze und ohne Arbeitsplätze keine attraktive Region. Wir sitzen alle in einem Boot“, sagte Mußemann laut Presse-Info.
Noch vor drei Monaten habe Ursensollens Bürgermeister Franz Mädler in der Amberger Zeitung erklärt, er sehe das interkommunale Gewerbegebiet mit der Stadt Amberg „als Projekt für die ganze Region“. Dazu äußert sich die CSU-Kreisvorsitzende Michaela Frauendorfer: „Mädlers Nachfolgekandidaten beerdigen die Hoffnungen des Bürgermeisters nun, noch bevor dieser sein Amt verlassen hat.“
Ende vergangenen Jahres hätten die Stadt Amberg sowie die Gemeinden Ebermannsdorf, Freudenberg, Hahnbach, Kümmersbruck, Poppenricht und Ursensollen noch den Traum vom gemeinsamen Wirtschaftsraum Amberg geträumt. Einer Initiative, mit der man gemeinsam nachhaltig Flächen für Gewerbe und Industrie entwickeln will. Anfang 2020 stellten die Freien Wähler in Ursensollen und die SPD im Landkreis das Zukunftsprojekt schon in Frage.
Das Kirchturmdenken siege wieder einmal über die Vernunft, meint Frauendorfer. Für die CSU macht sie aber auch klar: „Wir Amberger wollen mit unseren Nachbarn zusammenarbeiten.“ Die Stadträtin wirft einen Blick auf die Zeit nach der Kommunalwahl, in der es vielleicht die Chance gebe, dass Ursensollen zu gemeinsamen Projekten bereit sei. Frauendorfer: "Die Tür steht immer offen."
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