Amberg
15.08.2019 - 10:08 Uhr

Bombenfund in Haselmühl: Als das Feuer vom Himmel fiel

Der Zweite Weltkrieg ist lange her. Am Mittwochabend aber war der Schrecken dieser Zeit ganz nah. Der Bombenfund in Haselmühl erinnerte an die Fliegerangriffe auf Amberg.

Die Amberger Altstadt in den 50er-Jahren. Diese Ansicht hatten auch die Piloten in den Flugzeugen der Alliierten. Bild: Günther Rambach, Bavariathek Bayern
Die Amberger Altstadt in den 50er-Jahren. Diese Ansicht hatten auch die Piloten in den Flugzeugen der Alliierten.

Die 225 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe, die am Mittwoch gegen 14 Uhr bei Baggerarbeiten in einem Garten in der Haselmühler Siedlung entdeckt wurde, hat laut Sprengmeister der Kampfmittel-Beseitungsfirma Tauber ein Flugzeug der U.S.-Airforce abgeworfen. Wahrscheinlich stammt der Blindgänger von einem Angriff der alliierten Luftstreitkräfte am 9. April 1945 über Amberg und Umgebung.

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Haselmühl bei Kümmersbruck15.08.2019

Über Amberg und den direkt angrenzenden Gemeinden gab es in den Wochen vor Kriegsende insgesamt vier Attacken durch Flugzeuge - zwei Tiefflieger- und zwei Bombenangriffe. Aus Tieffliegern wurde Anfang April der Bereich Bahnhof und Krankenhaus beschossen. Für den 8. April ist ein Tieffliegerangriff auf das Heereszeugamt und die Leopoldkaserne belegt.

Haselmühl bei Kümmersbruck16.08.2019

Einen Tag später folgte ein Inferno für den Stadtteil Bergsteig: Die Luftstreitkräfte der Alliierten hatten es auf das Heereszeugamt abgesehen, in dem große Mengen an Waffen und Munition für die Wehrmacht eingelagert waren. Die explosive Fracht der Flugzeuge machten das Gebäude samt Munition dem Erdboden gleich. Doch es waren auch Menschenleben zu beklagen. Die genaue Opferzahl ist bis heute nicht genau feststellbar. Verschiedene Quellen gehen von mindestens 100 Toten aus. Wie sich hinterher rekonstruieren ließ, waren an jenem Tag rund 40 B-26-Bomber der 387. Bomber-Gruppe der 9. Bomber-Division der US-Luftwaffe im Einsatz.

Augenzeugenberichte des Bombenangriffs vom 9. April 1945

Nur zwei Tage später, am 11. April 1945, folgte ein weiterer alliierter Bombenangriff auf die Luitpoldhütte, den Schlachthof, das Bayernwerk und die Bahnanlagen. Dabei starben erneut mindestens 100 Menschen, davon 70 Arbeiter der Kokillengießerei der Luitpoldhütte.

Augenzeugenberichte des Bombenagriffs vom 11. April 1945

Haselmühl bei Kümmersbruck16.08.2019
Ein B-26-Bomber der U.S.-Airforce. 40 solcher Flugzeuge hatten sich am 9. April 1945 Richtung Amberg aufgemacht. Bild: US Air Force photo
Ein B-26-Bomber der U.S.-Airforce. 40 solcher Flugzeuge hatten sich am 9. April 1945 Richtung Amberg aufgemacht.
 
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